Wenig Tore – viele Fehler
Oftersheim/Schwetzingen unterliegt im Derby Leutershausen erst im Schlussspurt
Nach aufopferungsvollem Kampf scheiterten die Handballer der HG Oftersheim/Schwetzingen in der Schlussphase des Drittliga-Derbys mit der SG Leutershausen mit einer Flaute im finalen Angriffsverhalten und verloren mit 22:25 (11:13). Dabei hatten sie in der berüchtigten Crunchtime durchaus Möglichkeiten, das Ergebnis auch in die andere Richtung ausschlagen zu lassen. Denn nach 53 Minuten prangte ein viel umjubelter Ausgleich auf der Anzeigetafel der voll besetzten Schwetzinger Nordstadthalle.
Vorausgegangen war eine Partie, die beidseitig „wenig Tore, aber viele Fehler“ geboten hatte (Kommentator Simon Förch). So dauerte es fast neun Minuten bis die SGL zum ersten Mal traf. Ansonsten wurde alles Beute von Keeper Frederik Fauerbach und seiner Deckung. Aber für die HG trafen auch nur Max Barthelmeß und danach sein Anspieler Lukas Sauer. Kurz waren die heimischen Offensivbemühungen von mehr Erfolg gekrönt, was Leutershausens Coach Marc Nagel bei drei Toren Rückstand zu einer ersten Auszeit zwang. Doch bis zur Pause war der HG dann bald ein wenig der Schwung aus den Segeln genommen. Sie geriet sogar in Rückstand.
Aus der Kabinenbesprechung heraus wurde das Ergebnis fast umgehend wieder egalisiert, bevor eine Fehlerserie die Gäste mit einem 4:0-Lauf davonziehen ließ. Aber der Hausherr kam noch einmal zurück. Und diese Verfolgungsjagd trug besonders einen Namen. Florian Burmeister, der die Verantwortung übernahm, trug sich als häufiger Torschütze ein, glänzte auch schon zuvor als aufmerksamer Vorlagengeber oder Vollstrecker – so zu den beiden Gleichständen nach dem Seitenwechsel.
Dann das 21:21 (53.), natürlich durch Burmeister, seinem siebten Treffer seit der Pause – die Szenerie, die Partie endgültig zu kippen war bereitet. Doch ein wichtiger Siebenmeter wurde vergeben, nachdem die SGL wieder vorgelegt hatte. Es folgten eine Zeitstrafe gegen Niklas Krämer bei fast freiem Durchmarsch von Tim Götz sowie ein Treffer nach für die Schiedsrichter schlecht sichtbarer Fußberührung in den leeren HG-Kasten – mit dem 21:24 (56.) war das Schicksal der HG eigentlich in nur drei Minuten besiegelt. Jannik Geisler in Unterzahl verkürzte noch einmal, aber nach Balleroberungen wollte der Anschlusstreffer zweimal nicht fallen.
Je elf heimische Treffer pro Halbzeit (aus 24 und 27 Angriffen je 30 Minuten), so die Analyse, sind im Endeffekt einfach zu wenig, um im modernen Handball dieser Spielklasse zu bestehen. Da hilft auch die Erkenntnis wenig, dass der Gast nur um wenige Nuancen besser in seiner Effizienz war, aber am Ende des Tages beide Punkte entführte.
HG: Müller, Fauerbach; Barthelmeß (1), Schulz, Wahl (3), Seitz, Sauer (2), Krämer (1), Burmeister (9), Stier, Kernaja (1), Hammarberg, Haase (1), Geisler (3), Leibnitz, Kusch (1).
SGL: Hübe, S. Ulrich; Schreiber (3), Ruf (1), Meddeb, Bauer (1), Stippel, Röller, Götz (4), Schmitt (2), Scholz, Haller (5), P. Ulrich (2), Pauli (7/5).
Trainerstimmen: „Niederlage schmerzt ohne Ende“
Marc Nagel (Leutershausen): Es sind glückliche Punkte, aber ich bin nicht zufrieden. Wir gingen in den letzten beiden verlorenen Spielen diese Woche ein hohes Tempo, das hat Spuren hinterlassen. Und wenn eine Mannschaft verunsichert ist, tut sie sich im Angriff schwer. Aber wir haben uns gefangen und bis zum 21:17 gezeigt, wie wir den Gegner zwingen, Fehler zu machen. Dann sind wir wieder in alte Muster verfallen. Ich kann nicht nachvollziehen, was da passierte.
Christoph Lahme (Oftersheim/Schwetzingen): Diese Niederlage schmerzt ohne Ende, das tut total weh. Wenn man nur 24 Gegentore kassiert, ist eigentlich davon auszugehen, dass wir das Spiel gewinnen. An Abwehr und Tormännern lag es heute definitiv nicht. Wenn man sieht, was die Jungs da hinten leisten, wie sie raustreten und fighten, ist das schwer in Ordnung. Aber was wir vorne im Angriff produzieren, bricht uns das Genick. Da müssen wir eins draufpacken, sonst wird es für uns brutal schwer. mj
Bild: Lutz Rüffer