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Weggefegt – HG degradiert SGL in Hälfte zwei zum Statisten / „Sushi“ mit 13 Treffern

In einem hochklassigigen Derby, aber ohne jegliche übertriebene Heftigkeit wie zuletzt, gönnte die HG Oftersheim/Schwetzingen sich selbst und ihren Fans zum Abschluss der Hauptrunde in der 3. Handball-Liga gegen die SG Leutershausen noch einmal einen Leckerbissen. Sie vernaschte die Gäste von der Bergstraße mit 38:31 (14:14), indem sie in der zweiten Halbzeit einen wahren Sturmlauf entfachte, die Spieler der SGL zu Statisten degradierte und ihnen nur noch Brosamen vom reichlich gedeckten Tisch ließ.

Unabhängig vom Spielausgang, der Leutershausen die Teilnahme an der Aufstiegsrunde kosten könnte, falls Dansenberg am Dienstag nicht in Horkheim verliert, war beiden Trainer wichtig, die Rolle der Zuschauer zu betonen. „Danke, für alle, die in die Halle gekommen sind, in dieser sicher nicht einfachen Situation“, meinte SGL-Coach Marc Nagel. „Ein großer Dank an unser Publikum, das uns in unschönen Momenten aufgefangen hat“, sagte HG-Trainer Axel Buschsieper. „Das macht Spaß und hat sehr geholfen und ich hoffe, dass möglichst viele wiederkommen, auch ohne Derby, denn in zwei Wochen mit der Abstiegsrunde geht es für uns erst so richtig los.“

Dem gemütlichen Schlagabtausch der ersten Halbzeit mit zwischenzeitlichen Vorteilen für die SGL, folgte dann ein zweiter Durchgang, der vielen Zuschauern noch lange im Gedächtnis bleiben dürfte. Selten waren die Hausherren so konsequent in ihrer Spielweise. Der zweite Fehlwurf datierte erst aus der drittletzten Minute. Dabei fiel kaum auf, dass die Heimmannschaft erneut auf etliche Spieler verzichten musste. Niklas Krämer wurde nach Genesung noch geschont, Bastian Schleidweiler darf seine Nase noch nicht wieder in den Drittliga-Wind strecken und Christian Wahl hatte sich im Abschlusstraining am Fuß verletzt. Für ihn war Christoph Lahme nachnominiert worden. Dem A-Jugend-Coach stand sein von der TSG Friesenheim stammende Linksaußen Moritz Schulz zur Seite, denn Tim Schaller war zu den Zweitliga-Eulen für die Begegnung gegen TuSEM Essen berufen worden.

Und auch wenn Buschsieper keinen seiner Akteure herausheben wollte, hatten ein paar Jungs doch einen ziemlich guten Lauf. So zum Beispiel Philipp Bernhardt, der im Innenblock gemeinsam mit Florian Burmeister die Leutershausener Schützen, die zuvor noch meist aus dem Stand zu Wurferfolgen gekommen waren, zur Verzweiflung trieb. Der Rest, der durchkam, wurde Beute von Keeper Maximilian Herb oder seinem Gespannpartner Benedikt Müller, der Gianluca Pauli den Spaß am Siebenmeterwerfen verdarb. Dieser hatte im Vorfeld geäußert: „Ich bin mir nicht sicher, ob der letzte Platz für die HG so gerechtfertigt ist.“

„Was für einen Spieler ein Treffer ist, ist für uns Trainer, wenn vorher erklärte Sachen umgesetzt werden und funktionieren“, gab Buschsieper später zum Besten. Und davon durfte er gleich nach dem Seitenwechsel reichlich genießen. Schon das 15:14 von Kevin Suschlik – der Rechtsaußen kam über die Halbposition – wurde deshalb auf Bank frenetisch bejubelt. „Das war unser Konzept“, freute sich der HG-Coach, „und das ist aufgegangen“. 

Linkshänder „Sushi“ war nun kaum mehr zu bremsen. Von den Treffern 14 bis 26 gingen allein neun – meist nach mustergültigen Zuspielen seiner Kollegen – auf sein Konto, das später insgesamt 13 Tore ausweisen sollte. „Ja, das lief ganz gut“, meinte er bescheiden, „unsere Spielzüge und Absprachen haben einfach funktioniert“. Nur kurz drohte der HG-Express am Eingang der letzten zehn Minuten  (30:22) ins Stocken zu geraten. Doch der Sieg geriet nicht wirklich in Gefahr. Nach einem Doppelpass mit Spielmacher Lukas Sauer machte Nils Nasgowitz den Deckel auf einen rundum gelungenen Abend drauf.

Mit wem Oftersheim/Schwetzingen nun in die anstehenden Abstiegsrunde geht und auf wen sie dort trifft, ist noch völlig offen. Es müssen erst die Ergebnisse der letzten Nachholpartien (auch in anderen Staffeln) am Dienstag abgewartet werden, bis dann alle Tabellenpositionen endgültig fixiert sind.

HG: Herb, Müller; Barthelmeß (4/1), Schulz, Lahme, Kern (4), Sauer (6/5), Suschlik (13), Bernhardt, Burmeister (6), Stier, T. Nasgowitz, N. Nasgowitz (1), Haase (4), Geisler.

SGL: Gärtner, Döding; Schreiber (5), Ruf, Beganovic (2), Bauer (2), Rolka (2), Stippel (2), Ruß (4), Röller, Schmitt (1), Seitz, Bitz (4/1), Philipp, Leibnitz (2), Pauli (7/2).

Stimmen

Marc Nagel, Trainer SGL: Der Moment tut weh, aber die HG war nach der Pause die bessere Mannschaft, auch in der Höhe war der Sieg verdient. Lukas Sauer hat über diese 30 Minuten das Spiel super geführt. Beim 8:11 haben wir es zuvor verpasst, unsere Führung auszubauen. Ihr (die HG) solltet so weitermachen, die Abstiegsrunde ist sicher kein Spaß, dort wieder alles abrufen, damit wir uns nächste Saison wiedersehen. Ihr würdet uns sonst fehlen.

Axel Buschsieper, Coach HG O/S: Das war der Auftakt zum Endspurt. Das Derby kam zu richtigen Zeit. Ein großes Kompliment an meine Jungs. Das war einfach eine tolle Teamleistung. Ich hätte noch nachmittags nicht geglaubt, dass wir 38 Tore werfen würden. Jetzt kommt die Abstiegsrunde, da dürfen wir uns nichts erlauben, sollten so weitermachen wie heute.

Bild: Lutz Rüffer

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