Vorsprung im Derby eisern verteidigt
3. Handball-Liga: HG gibt beim 30:27-Auswärtssieg bei den Rhein-Neckar-Löwen II alles – wie auch ihre Fans.
Im nordbadischen Drittliga-Duell zwischen den Rhein-Neckar-Löwen II und der HG Oftersheim/Schwetzingen verdoppelten die HG-Handballer ihre Auswärtspunktausbeute auf vier Zähler. Sie gewannen wie von ihrem Coach Christoph Lahme erhofft fast unter Heimspielatmosphäre mit 30:27 (18:15). Aber es war ein zähes Ringen bis fast in die Schlussminuten. Die Gäste profitierten dabei von einem Vorsprung, den sie sich in der ersten Halbzeit erarbeitetet hatten und dann nicht mehr hergaben, auch wenn es mal knapp wurde.
„Ich rechne mit einem kampfbetonten Spiel auf Augenhöhe“, hatte RNL-Trainer Holger Löhr im Vorfeld orakelt und sollte in dieser Hinsicht nicht enttäuscht werden. Enttäuscht war er nur vom Spielausgang, erkannte den Sieg seiner Gäste aber als „verdient“ an.
Beide Seiten schenkten sich zunächst nichts. Löhr griff dann früh zum Mittel des siebten Feldspielers. Doch zunächst war es Lennart Karrenbauer auf der Rückraummitte mit seinen fünf Toren bis zur 17. Minute sowie seinen restlichen Aktionen mit zu verdanken, dass die Gastgeber mit drei Toren führten – kurzzeitig. Denn dann wurde Luca Berghoffer im HG-Tor ein vorentscheidender Faktor. Auf der Gegenseite wurde dafür der frühere langjährige HG-Keeper Maximilian Herb, Jahrgang 1999, mit Abstand der älteste Akteur in dem sonst ab 2003 bis 2007 geborenem Ensemble der RNL, aufgeboten (23. bis 50.). Da hatte Oftersheim/Schwetzingen aber bereits den Spieß mittels 6:1-Lauf umgedreht.
Die Begegnung verlief weiterhin bis zum Ende spielerisch ausgeglichen. Aber den psychologischen kleinen Vorteil eines Vorsprungs hatten die Gäste, wie auch deren Übungsleiter später hervorhob. Genial jedoch auch, wie Sinan Antritter erst das 13:15 im Alleingang besorgte und dann im Folgeangriff beim erweiterten Konter Marc Kern zum 13:16 „nötigte“ (26.).
In der zweiten Halbzeit waren es zunächst Kleinigkeiten sowie ein paar Paraden von Herb, die zum Anschluss führten, aber die HG-Führung wurde eisern verteidigt und behauptet, woran auch Berghoffer weiterhin beteiligt war, ebenso aber auch seine Vorderleute. Löhr hatte bei 18:20 schon genug gesehen und griff erneut zur Grünen Karte (40.).
Es waren die minimalen Dinge oder glückliche und weniger glückliche Treffer und Entscheidungen, die in dem ausgeglichenen Spielverlauf des zweiten Durchgangs die HG vorne hielten. Nach dreiviertel der Spielzeit hatte sie sogar für einige Zeit in allen Bereichen Oberwasser (22:27) – kleine Wackelmomente inklusive. Aber als Leon Haase zum 25:29 einschweißte, war eigentlich klar, dass nicht mehr viel anbrennen sollte oder konnte (56.). Im Gegenzug flog Kreisläufer Kern zwar noch vom Platz, den dazugehörigen Strafwurf schaute Frederik Fauerbach aber an den Pfosten (einziger Einsatz), überließ ansonsten weiterhin Berghoffer die Show.
Dieser war zwar wegen der Unterzahl nicht rechtzeitig genug zurück auf seinem Arbeitsplatz, um das 26:29 (57.) zu verhindern, was aber keinen Beinbruch mehr bedeutete. Das folgende Anspiel der HG wurde dann aus Sicht der Unparteiischen zu langsam ausgeführt (Signal passives Spiel) und auch gleich zugunsten der RNL abgepfiffen, aber Berghoffer war dann beim Distanzwurf hereinrennend rechtzeitig zur Stelle.
Statistik RNL II – HG O/S 27:30 (15:18)
RNL: Hörnig, Herb; Hartmann, Le. Karrenbauer (7), Mayer, Mollov, Willner (1), Pabst (6), Ciudad-Benitez (2), Michalski (3/1), Usatiuc, Kraft (2), La. Karrenbauer (4), Breithaupt, Jozsa (2).
HG: Berghoffer, Fauerbach; Barthelmeß (4/4), Maurer (2), Antritter (1), Wahl, Kern (3), D. Huljak, Durak (3), Stier (2), Bösing (4), Hammarberg (3), Haase (4), Zaum (4).
Schiedsrichter: Ernst/Sippel (Fellbach/Freiburg).
Siebenmeter: 1/2:4/4.
Zeitstrafen: : 10:4 Minuten bei jeweils nur einer Gelben Karte.
Spielverlauf: 5:6, 10:7, 11:13, 13:16, 15:18 (HZ), 18:19, 20:21, 20:23, 22:27, 26:29, 27:30.
Zuschauer: 460.
Trainerstatements
Holger Löhr (RNL): Der erste Eindruck ist, dass wir uns nicht an den Matchplan gehalten haben. Wir haben den Ball viel zu oft nicht so weitergespielt, wie wir es gerne gehabt hätten. Die HG hat gut verteidigt, besser als wir und wir haben die Konsequenz gegen den Kreisläufer zu arbeiten, vermissen lassen, haben in der Abwehr zu viele Eins-gegen-Eins-Situationen verloren. Die etwas Älteren von den Jungen waren heute nicht ganz bei 100 Prozent, haben zu viele Fehler produziert und das hat sich dann auch gerächt und an der Substanz genagt.
Christoph Lahme (HG O/S): Es war eine fantastische Stimmung, die uns da geboten wurde. Es gab verschiedene Phasen: Zunächst sehr viel Tempo, danach stabile Abwehrreihen, in der sich beide Seiten ein bisschen aufgerieben haben und dann vor allem bei uns auch der Torhüter ins Spiel kam. Dann zum Ende der ersten Halbzeit eine verdiente Führung mit drei Toren. Nach der Pause hatten wir etliche technische Fehler, woraus wir hoffentlich lernen werden. Das kann uns auswärts auch mal das Genick brechen. Wir haben es zum Glück nicht zugelassen, dass die Löwen überhaupt mal auf Unentschieden stellten. Das war essenziell, dass wir diese Schwächephase überstanden. Am Ende habe ich dann wieder sehr viel Gutes im Angriff gesehen und auch in der Abwehr. Da muss ich alle loben, die sich in die Bresche geworfen haben. Ein sehr, sehr schöner Auswärtserfolg.