Volle Hütte, volle Punktzahl
Das erste Kurpfalzderby in der Südstaffel der 3. Handball-Liga hielt, was es im Vorfeld versprochen hatte. Es war eng, es war laut, es war voll, es war hitzig (bei nur drei Zeitstrafen) und es wurde leidenschaftlich vorgetragen. Am Ende holte sich die HG im Duell mit den Rhein-Neckar-Löwen II die ersten zwei Punkte, siegte vor 650 Zuschauern im zweiten Saisonspiel mit 30:29 (13:16).
Doch lange Zeit gaben die Gäste den Takt vor, hatten 52 Minuten lang die Nase vorn (25:26) und hofften auf den Auswärtserfolg. Allerdings fiel der HG-Rückstand nie so drastisch aus wie bei der Niederlage in Horkheim. Sechs nicht erfolgreich abgeschlossene Angriffe sorgten beim 4:8 (14.) für erste Frustration auf den Rängen. Das heimische Team zeigte sich da wenig beeindruckt, untermauerte mit Treffern von Kevin Suschlik, Sebastian Bösing und Paul Stier (vom Kreis nach elegantem Zuspiel von Leo Zaum), dass es hier nicht klein beigeben will.
Doch vorerst sorgten immer wieder kleine Misslichkeiten dafür, dass die RNL vorne blieben. Allerdings meinte deren Übungsleiter Holger Löhr, dass der knappe Vorsprung keine Garantie für einen Erfolg war, dafür könne sich im Handball zu schnell das Blatt wenden, wie es dann auch gegen Ende der Begegnung geschehen sollte.
HG-Trainer Lahme erklärte später, eine Abwehrumstellung hätte zum Erfolg mit beigetragen. Es war aber auch eine verbesserte Angriffsleistung seiner Männer. Um die 20. Minute herum hatte der Coach Sinan Antritter in Nachfolge vom gegenüber Horkheim klar verbesserten Edward Hammarberg mit der Spielleitung beauftragt. Ihm war es vorbehalten, erst den Anschlusstreffer zum 25:26 zu markieren, dann setzte er Florian Burmeister gut in Szene, und mit einer Soloeinlage zum 27:26 (55.) sorgte der „Kleinste“ im Oftersheim/Schwetzinger Team für große Jubelstürme auf den dicht besetzten Rängen.
Dazwischen war Frederik Fauerbach ebenso wie zuvor in der ersten Halbzeit Luca Berghoffer ein souveräner Rückhalt zwischen den Pfosten. Apropos Torhüter: Der langjährige Ex-HG-Keeper Maximilian Herb kam nur bei Strafwürfen zum Zuge. Und dies ausgerechnet gegen seinen Jahrgangskollegen Max Barthelmeß, der den Strich allerdings jedes Mal als Sieger verließ und damit zum erfolgreichsten Torschützen des Abends wurde.
Trainerstimmen zur Partie
Christoph Lahme fasste für die HG zusammen: „Im Gegensatz zum Spiel in Horkheim, als wir es nie schafften, auf Unentschieden zu stellen, gelang uns dies heute. Nach der Abwehrumstellung haben wir den Bock umgestoßen. Ein Riesenlob an alle, sie spielten mit Leidenschaft. Das war das, was wir hier sehen wollen. Wir haben im Vergleich zur Vorwoche einen entscheidenden Schritt nach vorne gemacht, besonders Sinan Antritter bei der Spielgestaltung. Ihm gebührt ein Riesenlob für ein Riesenspiel.“
Holger Löhr resümierte für die RNL im Anschluss: „Meinem jungen Team mit dem Altersschnitt von unter 19 Jahren in der Startformation will und kann ich nichts vorwerfen. Aber wir haben die Isolationen mit den Eins-gegen-eins-Situationen nicht gewonnen, kamen auch nicht in die Tiefe und taten uns gegen die großgewachsene Abwehr der HG schwer. Doch eigentlich wäre bei ein paar weniger technischen Fehlern heute mehr drin gewesen. Es war jedoch schwer, die Jungs nach dem Überraschungserfolg gegen Oppenweiler/Backnang in der Trainingswoche zu erden.“