Tempoverschleppung reicht nicht ganz
Handball-Badenliga: Absteiger HSG muss sich HG II beugen
In einem nicht gerade intensiv geführtem Derby musste sich die HSG St. Leon/Reilingen der HG Oftersheim/Schwetzingen II mit 23:28 (10:11) geschlagen geben.
Während es der Gästeseite vornehmlich darum ging, ihre zukünftigen Akteure für die nächste Runde schon mal einzugewöhnen, wollten sich die Hausherren von ihrem Heimpublikum würdig verabschieden, bevor es eine Liga tiefer geht.
Die geringe beidseitige Torquote des ersten Durchgangs spricht dabei aber nicht unbedingt für die überragenden Qualitäten der jeweiligen Abwehrreihen. Es war ein langatmiges Geschehen mit vielen Unzulänglichkeiten in Passqualität und Wurfgenauigkeit. Die HG produzierte 13 Fehlangriffe bis zum Pausenpfiff.
Doch das HSG-Trainergespann war mit diesem Verlauf gar nicht einmal so unglücklich. „Diese Tempoverschleppung war unser Ziel und hat da ganz gut geklappt“, meinte Coach Martin Schnetz, der nur über begrenzte Personalressourcen verfügte. „Ich kann doch meine Leute, die schon auf dem Zahnfleisch daherkommen, nicht den jungen Hüpfern der HG hinterherrennen lassen.“ Diese Youngster zeigten sich nach dem 9:9 wenig zielstrebig, als sie in Überzahl drei Angriffe in Folge vergeigten. Hinten bekamen sie dafür die Achse zwischen Mittelmann Janosch Menger und Kreisläufer Tim Anschütz oft nicht in den Griff (15 Tore sowie zwei Siebenmeter).
Etwas flotter, zumindest um einige Nuancen und mit ein bisschen mehr Tempo, kam die zweite Halbzeit daher, in der Oftersheim/Schwetzingen nur elf Angriffe ohne Treffer blieb. Die HG schien mit etwas Mühe jetzt Richtung Sieg abbiegen zu wollen (16:21/45.), nur um dann die Hausherren nach haarsträubenden Aktionen wieder aufkommen zu lassen (21:20/51.). Aber ganz wollte der heimische Umkehrschwung nicht gelingen. „Das war der Knackpunkt“, urteilte St. Leon/Reilingens Co- und Torwarttrainer Daniel Unser, „dass wir da nicht nachlegten. Außerdem hatten wir in der zweiten Halbzeit nur drei Paraden und unser Überzahlspiel war verheerend.“
Der diensthabende HG-Coach Alexander Lemke (der scheidende Trainer Jan Philipps muss sich einer Operation unterziehen) meinte abschließend: „Wir haben den Pflichtsieg gemeistert. Aber es war zu sehen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben, um das durchaus vorhandene Potential zu aktivieren. Ich hoffe, dass wir es nächstes Jahr abrufen können.“ Er wird nun gemeinsam mit Lars Fichtner und Detlef Röder ein Übungsleitertrio bilden, während sich Philipps einer neuen Rolle zuwenden wird. Er bekommt demnächst Nachwuchs.
HSG: Bertram, Köhler; Anschütz (6),Schmitt, J. Antl (2), Netscher, Koffeman, Y. Benetti, Glogowski (2), Decker (3/1), Menger (9), Schwechheimer, Keller (1/1).
HG: Herb, Metz (1), Kuhlee (2), Auth, Fichtner, Beck (3), Braun (3/2), Rothardt (4), Merkel (4), Zimprich (2), Trunk (5/1), Löffler (2), Redmann (2).
Zeitstrafen: 10:10 Minuten. Siebenmeter: 3/2:4/3. mj
Fotos: Thorsten Metz