Saisonbericht mal anders
C1: Ein datenbasierter Rückblick
Eine lange und intensive Saison liegt hinter der männlichen C1-Mannschaft der HG Oftersheim/Schwetzingen, die mit dem verdienten badischen Vizemeistertitel die großen Fußstapfen des Vorgängerjahrgangs weitestgehend ausfüllen konnten. Da das Spielgeschehen über die Runde hinweg bereits in den vielen ausführlichen Berichten detailliert beschrieben wurde, soll nun abschließend ein etwas anderer Rückblick erfolgen. Hierfür wurden fast alle Rundenspiele, bis auf das Hin- und Rückspiel gegen Rintheim, ausgewertet und sollen Auskunft über die Leistung und Entwicklung der Mannschaft geben.
Für das Angriffsspiel wurden unterschiedliche Schwerpunkte im Laufe der Saison gelegt: Lag zunächst der Fokus auf individuellen Angriffsmittel wie Zweikämpfen und Würfen, so wurden im weiteren Verlauf zunehmend Kooperationen, wie Kreuzen und Parallelstoßen, in den Mittelpunkt gerückt. In Abbildung 1 erkennt man den Einfluss dieser Trainingsschwerpunkte auf das Spielgeschehen. Im Laufe der Saison glich sich die Anzahl an Würfen aus Zweikampfaktionen (1v1) und die Anzahl der Würfe aus Durchbrüchen (Penetration) immer mehr an.
Ziel dabei war es, durch zunehmende Komplexität eine robustere Spielanlage zu entwickeln, die zu weniger Schwankungen in der Leistung führen soll. Dies zeigt sich besonders in der Entwicklung des Handball-Performance-Index (HPI), einer Kennzahl zur Gesamtperformance eines Spielers, in Abbildung 2 kumuliert dargestellt für das komplette Team. Zunächst wurden unter großen Schwankungen höhere Werte erreicht, die gegen Ende der Saison aber deutlich stabiler waren und einen positiven Trend zeigen.
Das Abwehrspiel wurde vor allem vor Saisonstart und vor der Winterpause in zwei großen Blöcken verschärft bearbeitet. In Abbildung 3 wird die Differenz zwischen den zu erwartenden Gegentoren (xG against) und den tatsächlichen Gegentoren dargestellt. Der Wert ‚zu erwartende Gegentore‘ ist ein statistischer Wert, der abhängig vom Ort, der Art des Wurfes, etc. bestimmt, wie wahrscheinlich ein Torerfolg ist. Man erkennt, dass mit Beendigung des ersten Blocks zu Saisonstart die Abwehrleistung von einem guten Grundniveau ausgehend nachgelassen hat, dafür ab Dezember infolge des zweiten Blocks wieder deutlich verbessert wurde.
Als drittes großes Entwicklungsfeld ist der Ausbau des Tempospiels zu nennen, insbesondere der dritten Welle. So wurden die taktischen Ideen zunächst im Positionsangriff etabliert, später dann in die dritte Welle integriert, sodass sich die zu erwartenden Tore (xG) und somit die Torgefährlichkeit aus diesen Spielphasen immer mehr angleichen konnten, insbesondere nach Jahreswechsel (siehe Abbildung 4).
Blickt man auf die Abschlusspositionen im Angriff über die gesamte Runde (Abbildung 5), so zeigt sich eine breite Verteilung über alle, für den Angriff gegen eine offensive Abwehr typische, Positionen hinweg. Lediglich Würfe aus der Nahwurfzone wurden weniger oft erarbeitet.
Für die Abwehrarbeit (Abbildung 6) zeigt sich der Erfolg einer guten 3:2:1-Abwehr, sodass vor allem Würfe von schlechten Winkeln oder weiter Entfernung erzwungen wurden, die eine entsprechend schwache Erfolgsquote haben.
Auch im Tempoangriffsspiel zeigt sich in Abbildung 7 eine gute Verteilung über alle Spielphasen, auch wenn die dritte Welle noch weiteres Verbesserungspotential in sich trägt.
Abbildung 8 verdeutlicht, dass die Tempospielverteidigung hingegen nahezu alle Angriffsversuche in den Positionsangriff gedrängt und somit die Zielsetzung erfüllt hat.
Abschließend lässt sich feststellen, dass die Mannschaft in allen Bereichen eine Entwicklung genommen hat und sich die Trainingsschwerpunkte auch auf dem Spielfeld widerspiegeln. Dennoch bleibt für alle der Auftrag weiter an den Entwicklungspotentialen zu arbeiten, mehr Konstanz in die Leistung zu bekommen und insbesondere gegen immer stärker werdende Gegner die guten Leistungen zu bestätigen.
Lucas Schmitt, Headcoach männliche C-Jugend