Retourkutsche missglückt
Zipf: Hatten keine reelle Chance heranzukommen
Die Retourkutsche ist missglückt. Das Vorhaben, sich für das Unentschieden bei der HG Saarlouis zu revanchieren, wurde von den Drittliga-Handballern der HG Oftersheim/Schwetzingen nicht in die Tat umgesetzt. Dabei war das Szenario dafür bereitet. Die Hausherren ließen die Gäste fast von Beginn an führen, hielten sie quasi an der langen Leine, aber am Ende, „den Bock umzustoßen“ (Team-Manager Simon Förch) sollte ihnen bei der 29:34 (13:16)-Niederlage nicht gelingen …
„Wir haben uns das alle anders vorgestellt“, musste Oftersheim/Schwetzingens Coach Julian Zipf, in Vertretung des verhinderten Cheftrainers Axel Buschsieper, später eingestehen. „Wir waren heute nicht auf der Höhe.“ Schon im Vorfeld wurde postuliert, dass es in diesem Vergleich besonders auf die Deckung ankommen würde, um erfolgreich zu sein. „Aber wir waren in der Abwehr nicht in der Lage, ein Stockfoul zu generieren, wir haben den Gegner mit seinen Kreuzungen gewähren lassen.“ Auch Zipfs Opponent Philipp Kessler sah darin einen wichtigen Punkt, warum sein Team als Sieger die Platte der Schwetzinger Nordstadthalle verlassen hatte. Gleichfalls lobte er seine Mannschaft, „für eine geschlossene, solide Leistung. Wir haben uns auch auf die HG-O/S-Defensive sehr gut vorbereitet und die Vorgaben umgesetzt“.
Der Gastgeber begann nach dem 1:0 von Kevin Suschlik mit einem regelrechten Stolperstart (3:7). Die heimischen Torhüter dienten meist nur dazu, die Bälle aus dem Netz zu holen, da ihre Abwehr oft nur rudimentär vorhanden war. Vorne wurde häufig zu viel im Klein-Klein agiert, sich in Einzelkämpfe verstrickt und aufgerieben. Dabei zeigten die kämpferisch, aber glücklos auftretenden Kurpfälzer, dass sie über entsprechende Lösungsansätze verfügen. Der Einsatz der Außenspieler (Suschlik wurde später zum Spieler des Abends gewählt) erwies sich als probates Mittel, wurde aber zu selten genutzt. Aber auch die HGS wusste diese Maßnahme zu schätzen und setzte sie ein.
Doch auch nach diesem ungenügendem Auftakt gab es deutliche Lebenszeichen. Die HG O/S setzte den Anschlusstreffer zum 7:8 (16./Suschlik) und kam nach 10:16 (27.) noch zu einem nicht hoffnungslos erscheinenden Pausenstand. „Das darf uns eigentlich nicht passieren“, war das einzige, was Kessler an diesem Abend zu monieren hatte. Aber nach dem Seitenwechsel war die alte Distanz bald wieder erreicht (17:23/40.). Der HGS-Coach: „Das war à la bonne heure, dass wir so wieder aus der Kabine rauskommen, alle haben gut gearbeitet.“
Dabei nutzte Zipf die gesamte Bandbreite des handballerischen Taktikrepertoires. Zunächst beorderte er Bastian Schleidweiler auf die Spitze nun einer 5:1-Deckungsformation, statt der vormaligen 6:0. Später griff er zum Mittel des siebten Feldspielers, aber seine Angreifer produzierten nun in Serie technische Fehler, die mit Distanzwürfen ins verwaiste Tor beantwortet wurden. Fast schon als letzte Verzweifelungstat muss die offene Abwehrversion nach dem 22:30 eingangs der finalen zehn Minuten angesehen werden. Mehr als die berühmte Ergebniskosmetik war allerdings nicht drin.
„Wir haben heute unsere Effektivität vermissen lassen“, meinte Zipf. „Wir haben mehrfach umgestellt, aber Saaarlouis hat immer Lösungen gefunden. Dabei haben wir speziell diese Dinge trainiert. Das ärgert micht dann ein bißchen, da wir nie eine reelle Chance hatten, heranzukommen.“
HG O/S: Herb, Müller; Barthelmeß (3/1), Schaller, Wahl (4), Kern (1), Sauer (2/1), Krämer (3), Suschlik (8), Bernhardt, Burmeister (2), Stier, Schleidweiler (2), N. Nasgowitz (3), Haase (1), Geisler.
Bild: Lutz Rüffer