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Remis zu wenig für HG?

3. Handball-Liga: Oftersheim/Schwetzingen wird gegen Neuhausen Siegtreffer nicht anerkannt

Mit 23:23 (11:12) trennte sich die HG Oftersheim/Schwetzingen von ihrem Drittliga-Konkurrenten TSV Neuhausen auf den Fildern. Dieser eine Punkt dürfte den Gästen wohl mehr helfen als den Kurpfälzer, für die der eine Zähler womöglich zu wenig war.

Es war – so abgedroschen wie es klingt – von der ersten bis zur letzten Minute Abstiegskampf pur, auf den alle Platitüden und abgedroschenen Phrasen anwendbar sind, nur nicht jene vom Krampf. „Ja, das Unentschieden fühlt sich etwas komisch an, aber zwei Mannschaften haben hier alles gelassen mit zwei tollen Torhütern. Und auch so ein Spiel kann mal schön sein“, fasste Neuhausens Trainer Alexander Trost, der nach der Saison sein Engagement beendet, einen Teil seiner Eindrücke zusammen. 

60 Minuten voller Handballdramatik, die meist die Schwaben leicht vorne gesehen haben, kulminierten in der einzigen Führung der Hausherren beim 21:20 (54. Nach zahlreichen Gleichständen). Die Nordstadthölle hatte ohnehin schon lange gebrannt, jetzt fackelte die Hütte lichterloh. „Hier zu bestehen ist schwer mit diesem Publikum“, meinte Trost. „Die HG geht kurz vor Schluss in Führung, dann wird es laut, da haben wir den Kopf behalten.“ Denn seine Männer setzten drei Treffer in Folge (56.), bevor Dymal Kernaja und Max Barthelmeß vorzeitig den Endstand herstellten. Dazwischen stand immer wieder wie schon über die gesamte Spielzeit HG-Keeper Benedikt Müller im Brennpunkt des Geschehens, ebenso wie sein Gegenüber Josip Kvesic. Auch jetzt in der absoluten Schlussphase fischte „Benne“ tief einen Ball aus der Ecke. 

45 Sekunden sollten eigentlich reichen, den Siegtreffer zu setzen, war die Hoffnung der Heimfans. Der gelang dann mit viel Dursetzungswillen Florian Burmeister, der zuvor meist an der kurzen Leine geführt worden war. Aber – es war die umstrittenste und im Nachhinein meist diskutierte Entscheidung des Abends: Warum wurde abgepfiffen? Zeitspiel war angezeigt, „Flo“ tankte sich beim Freiwurf durch und im Fallen trifft er zum vermeintlichen Sieg. Der Torlinienschiedsrichter zeigt Treffer an, der Feldschiedsrichter erkennt auf Foul, „Schritte“, gaben die Referees später auf Nachfrage an. „Übertritt“ kursierte auch als Begründung durch die Kabinengänge der Nordstadthalle. Beides ist in der Videoaufzeichnung nicht schlüsig nachzuvollziehen. Der direkte Freiwurf nach Ablauf der Spielzeit landete im TSV-Block und brachte dann fast erwartungsgemäß nichts mehr ein. 

Klar, ist es zu einfach, die gefühlte Niederlage auf diese eine Szene zu reduzieren. Die Fehler oder Fehlabschlüsse hatten sich auf beiden Seiten zuvor angehäuft. Jeder der Kombattanten hätte sich zuvor einen größeren Vorteil sichern können, schaffte es aber über die gesamte Spieldauer nicht.
Oftersheim/Schwetzingens Coach Christoph Lahme gestand gefrustet ein, nachdem er sich wieder gefasst hatte: „Summa summarum geht das Unentschieden leider in Ordnung. Wir haben einfach massiv Defizite im Angriffsspiel aufgewiesen. Wir schafften es nicht, die richtigen Entscheidungen zu treffen, welcher Mann ist frei, welcher nicht. Somit nehme ich das voll auf meine Kappe, da muss ich die Mannschaft schützen. Dass es am Ende noch eins vor für uns war, war der Kampf und die Mentalität die wir heute an den Tag legen wollten. Es ist natürlich bockhart vor so vielen Leuten, mit der Stimmung, die uns das ganze Spiel über trägt, jetzt mit einem Unentschieden zufrieden sein zu müssen.“

Trost ergänzte in seinem Schlussfazit:: „Das war heute Abnutzungskampf pur in der Abwehr, ein Spiel, in dem es für beide Mannschaften um sehr viel geht. Wir kommen nicht so sehr in unser Tempospiel, was die HG aber auch sehr gut verteidigte. Uns haben im Angriff etwas die Durchschlagskraft gefehlt, die Lösungen.“

Tragischer Held des Abends wurde übrigens der Jugendliche Leonard Zaum. Erst verletzte er sich im Bundesligaspiel seiner Altersklasse gegen Rostock am Knöchel und wurde wieder sorgfältig zusammengeflickt. Im Drittliga-Zweikampf kam es dann zu einer Kollision Knie-an-Knie (49.) – das war zu viel.

HG: Müller, Fauerbach; Barthelmeß (3), Schulz, Wahl (5), Kern (2), Zaum (2), Krämer (1), Suschlik (1), Burmeister (3), Kernaja (3), Hammarberg, Haase (1), Geisler, Leibnitz, Kusch (2). mj

Bild: Andreas Moosbrugger

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26. Oktober 2024

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3. Handball-Liga: Kevin Suschlik erwartet heute gegen HC Erlangen II ein schnelles Spiel. Beginn: 18 Uhr

Ein Rückkehrer der besonderen Art bei der HG Oftersheim/Schwetzingen ist Kevin Suschlik. 2017 kam der Odenwälder Handballer vom TSV Birkenau nach Schwetzingen und Oftersheim und fand in Holger Löhr einen verständnisvollen Trainer. Seine Entwicklung schritt rasch voran. 2023 entschied er sich dann, zur HG Saarlouis zu wechseln, ebenfalls drittklassig, und entging bei seiner „Erkundungstour“, wie er es nennt, dem einen Jahr Oberliga mit Oftersheim/Schwetzingen. Er war aber eigentlich nie richtig weg, auch privat gebunden, und häufig in den hiesigen Hallen zu sehen, verfolgte den Aufstieg, die Rückkehr in die 3. Liga, hautnah mit.

Der 25-jährige gelernte Rechtsaußen mit der selbstgewählten Trikotnummer 13 kommt gerne auch mal "hintenherum" und feuert einen Ball aus dem Rückraum ab, denn Power im Arm hat der 1,92 Meter große Schlaks (bei 93 Kilogramm) jede Menge. Vor dem heutigen Spiel gegen den HC Erlangen II, welches bereits um 18 Uhr angepfiffen wird, stand er für ein kurzes Gespräch zur Verfügung, obwohl er derzeit zwischen Sport, Beruf und Privatleben eng eingespannt ist. Dabei hofft er, dass die Zuschauer seine gelungenen Aktionen und die seiner Teamkameraden genauso bejubeln und feiern werden wie zuletzt in der Nordstadthalle.

Wie ist es dir in Saarlouis ergangen?

Kevin Suschlik: Ich habe im Saarland eine wunderbare Zeit verbracht. Dort konnte ich viel Erfahrung im Handball sammeln und mich persönlich weiterentwickeln. Zudem habe ich großartige Menschen kennengelernt.

Was war der Unterschied bei der Rückkehr im Vergleich zum ersten Wechsel zur HG?

Suschlik: 2017 kam ich ja in meinem ersten aktiven Jahr zur HG, gleich in die 3. Liga. Das war irgendwie ein Sprung ins Ungewisse, ins kalte Wasser.

Bedeutet es etwas, dass innerhalb der HG-Familie auch dein privates Umfeld teilweise beheimatet ist?

Suschlik: Ja, meine Freundin Lisa und ihre Schwester spielen auch hier, ihr Vater ist Torwarttrainer. Es ist immer schön, von Familie umgeben zu sein.

Wie läuft es neben dem Handball?

Suschlik: Die Zeit im Saarland hatte keinen Einfluss auf meine berufliche Karriere als Industriemechaniker. Aktuell befinde ich mich in der Meisterschule und hoffe, dass ich die Prüfung Ende November erfolgreich bestehen werde.

Wie war die ungewohnt lange Auswärtsfahrt nach Plauen?

Suschlik: Das ging so. Und jede Rückfahrt gestaltet sich angenehmer mit einem Sieg im Rücken. Die dritte Halbzeit konnten wir im hinteren Busabteil erfolgreich ausklingen lassen.

Wie sehen die Erwartungen heute Abend gegen Erlangen aus?

Suschlik: Erlangen präsentiert sich momentan in sehr guter Verfassung und spielt 60 Minuten lang schnellen Handball. Das bedeutet, dass wir keine Sekunde nachlassen dürfen. Wenn wir jedoch eine starke Abwehr wie gegen Aue aufstellen, bin ich zuversichtlich, dass wir mit den Fans im Rücken die Punkte in Schwetzingen behalten können.

HG Oftersheim/Schwetzingen – HC Erlangen II (Samstag, 18 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen)

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