Pleite für Plankstadt im Derby
TSG Eintracht unterliegt HG II nach großem Kampf
Vielleicht war an diesem frühen Abend etwas handballerisches Glück dabei, dass es nicht wieder wie im Hinspiel Unentschieden hieß.
Und die Ansichten über den knappen, hart umkämpften, aber ständig fair ausgetragenen Fight bis zum 24:23 (13:12)-Auswärtssieg der HG II gingen deshalb zwischen dem Badenliga-Trainer von der TSG Eintracht Plankstadt und jenem von Oftersheim/Schwetzingen ein wenig auseinander.
Während der Gast die Auftaktsequenz völlig beherrschte (9:4, wobei schon zwei Siebenmeter vergeben worden waren), hatte der Hausherr anschließend bis zum Pausenpfiff teilweise das Sagen – allerdings meist nur durch seinen Keeper André Treiber, der nach den Strafwürfen weiter reihenweise Chancen der HG-Werfer zunichte machte, allein über zehn Paraden bis zur Kabinenansprache lieferte. Sein Gegenüber Maximilian Herb urteilte: „Unsere Jungs haben André wirklich warm getroffen. Letztlich hat er da Plankstadt im Spiel gehalten.“
Seine Vorderleute wussten dies nur teilweise zu honorieren, zu präsent war auch die Oftersheim/Schwetzinger Defensive, die maximal den Ausgleich bei 15:15 zuließ (39.). Doch nach dem 20:23 (53.) war angriffstechnisch bei der HG erneut komplett der Wurm drin. Jetzt war deren Torhüter Maximilian Herb gefordert, der zwar einen Anschlusstreffer dann zum 23:24 über drei Minuten vor Spielende zulassen musste, anschließend (und auch schon zuvor) aber nicht mehr überwunden wurde. Ein finaler Konter über Plankstadts Tadeo Eichhorn wurde wegen Übertritts abgepfiffen.
Ärgerlich nur, dass es auf HG-Seite drei Verletzte zu beklagen gab. Erst knallte Silas Grimms Kopf am Boden rutschend mit einem Gegner zusammen (12./spielte später zwar teilweise weiter, war danach aber groggy), dann bekam Raul Seidenfuß etwas, wahrscheinlich einen Finger, ins Auge und war nicht mehr einsetzbar (20.). Am schlimmsten traf es wohl Pol Kirsch, der vorher als Spielleiter und hervorragend antizipierender Abwehrakteur Akzente gesetzt hatte (56.). Er musste erst vom Feld, später ins Auto getragen werden und dürfte wahrscheinlich mit einer gravierenden Knieverletzung einem vorzeitigen Saisonende gegenüberstehen.
Ein Wort zu den Schiedsrichtern: Häufig stehen diese Handball-Kameraden im Fokus beider beteiligten Seiten. Luca Michels und Florian Baltz mühten sich aber das eisern umkämpfte Match zu moderieren, nicht zu regieren. Heraus sprangen acht Minuten Zeitstrafen nach meist unabsichtlich geschehenen härteren Fouls. Dies wurde einsichtig akzeptiert, so dass ein packendes Derby mit sehr vielen Spannungsmomenten herauskam, dem vielleicht nur ein wenig die ganz große handballerische Klasse fehlte.
Trainerstimmen
Niels Eichhorn (TSG Eintracht): Letztendlich war unser Spiel im Angriff zu fehlerhaft und in wichtigen Situationen haben wir die falschen Entscheidungen getroffen. Aber ein Unentschieden wäre meiner Meinung nach schon gerecht gewesen. Denn nach unserer schlechten Anfangsviertelstunde haben wir uns nie aufgegeben. Aus Trainersicht war dies natürlich nicht gerade das beste Spiel. Die Abwehrreihen beider Seiten waren wirklich gut, aber der Angriff war nicht gerade der Hit.
Jan Philipps (HG II): Wir haben gerade 60 Minuten mit vollem Derbycharakter gesehen, mit körperlich betontem Handball. Das sorgte für viele Fehler auf beiden Seiten, aber am Ende, denke ich, waren wir doch der absolut verdiente Sieger. Wir haben den Gegner am Anfang dominiert und ihn nur über unsere eigenen Missgeschicke im Spiel gehalten. Im Endeffekt ließen wir die unnötige Dramatik zu, weil wir beim Zwischenspurt nach dem 19:22 bei freien Würfen den Sack nicht zugemacht haben.
HG: Herb, Bräunling; Metz (2), Fendrich (1), Auth, Kirsch (4), Seidenfuß (1), Beck (3), Braun (2/2), Rothardt (8), Kirchner, Grimm, Schulz (3), Redmann (1).
Spielfolge: 1:4, 4:9, 9:10, 9:11, 12:13 (HZ), 13:15, 15:15, 15:17, 16:19, 20:23, 22:23, 23:24. mj
Bild: Lutz Rüffer