Nur die Punkte zählen
3. Handball-Liga: HG bezwingt Landshut mit 35:28 und klettert in der Tabelle nach oben.
Frei nach dem Motto, lieber gewinnen als gut spielen und verlieren, krallte sich die HG Oftersheim/Schwetzingen im Drittliga-Duell zweier Aufsteiger einen 35:28 (13:12)-Sieg und damit die nächsten Zähler. „Kein handballerischer Leckerbissen“ sei es gewesen, war die häufigst gebrauchte Floskel an diesem frühen Sonntagabend, sei es von den beiden Trainern, den Kommentatoren oder Zuschauern.
„Wir sind einfach glücklich über die zwei Punkte“, fasste HG-Coach Christoph Lahme seine Eindrücke zusammen und den zur Konkurrenz eingeschlagenen Keil (auch Oberlosa und Sandweier verloren). Trotz aller harter Kost, die die Akteure teilweise dem Publikum zumuteten, gab es dann doch ein paar Höhepunkte aus ästhetischer Sicht. Nach tortechnisch sparsamem Anfang, inzwischen fast schon gewohnt mit Leonard Zaum auf der Deckungsspitze, verschaffte sich der Gastgeber erstmal Respekt und einen kleinen Vorteil.
Floran Burmeister lochte dreimal zum 5:2 ein (10.). Dann folgte der WG-interne Wechsel hin zu Edward Hammarberg, der mit seinem Dreierpack auf 9:5 (15.) stellte. Auch weil Keeper Frederik Fauerbach praktisch pro Gegentreffer immer eine Parade parat hatte. Dazwischen platzierte Paul Stier einen Kempa auf Zuspiel von Sinan Antritter im Netz zum 6:3. Doch Ruhe und Gelassenheit sollten sich dadurch nicht einstellen.
Mit ein Grund, warum Lahme über die zweite Hälfte der ersten Halbzeit ein wenig schimpfte. „Das war fast Standhandball, wir haben es nicht geschafft, in die Tiefe zu kommen.“ Als Quittung schlossen die Niederbayern auf, die Begegnung schien zur Pause völlig offen. Und auch ein paar weitere Minuten blieben sie eisern dran. Dann schien der Knoten geplatzt. Aus einem 17:17 (36.) wurde ein 22:18 (43.). Jedoch war es beileibe noch keine Vorentscheidung.
Denn Landshut hat einen Paul Saborowski (sieben Tore insgesamt). Der Halbrechte verkürzte mit einem lupenreinen Hattrick im Alleingang von 24:20 auf 24:23 (50.). Oftersheim/Schwetzingens Kreisläufer Marc Kern meinte später: „Er war sehr, sehr schwer zu verteidigen. Wir hätten ihn vielleicht mehr nach Außen abdrängen müssen, bekamen das aber nicht umgesetzt.“ Auch Lahme hatte etwas auszusetzen: „Wir hatten auf 6:0 umgestellt, begingen jedoch Fehler. Das ärgert mich total.“
Aber etwas wurden die Kreise des Linskhänders dann doch eingeengt und seinen Nebenleuten gelang nicht mehr soviel, dafür den Hausherren. Kevin Suschlik bekam auf Rechts nun Platz und Bälle, Antritter startete einen Sololauf, am Kreis wurde Sebastian Bösing gefunden und auch Hammarberg war wieder zur Stelle – mit 31:25 war der Drops gelutscht (57.). Zuvor hatte es TGL-Trainer Csaba Szücs noch mit dem siebten Feldspieler probiert, ging am Ende auf offene Manndeckung, eine Einladung für Slalomläufer Antritter für weitere Anspiele und einen zweiten eigenen Treffer.
Szücs war – untertrieben ausgedrückt – über den Vortrag seiner Leute definitiv not amused. „So einen Sonntagsausflug können wir uns auch nach so vielen Stunden Fahrt sparen. Als ob wir gerade von Mallorca kämen. So eine Vorstellung mit sehr, sehr vielen Fehlern, kann ich nicht nachvollziehen. Ich bin enttäuscht und es ärgert mich maßlos, war wir hier ablieferten.”
Kern hat zweite Familie gefunden
Am Ende eröffnete Kapitän Kern noch den Fortgang seiner sportlichen Laufbahn. „Ich habe für zwei Jahre hier bei der HG verlängert, das war für mich keine Frage. Diese Halle ist mein zweites Zuhause, die HG meine zweite Familie.“
HG: Berghoffer, Fauerbach; Barthelmeß (7/4), Maurer, Antritter (2), Wahl, Kern (2), Suschlik (4), Durak, Burmeister (9), Stier (1), Bösing (4), Hammarberg (4), Haase (1), Zaum (1).