Nach 40 Minuten platzt der Knoten
Kompakte Abwehr ist der Schlüssel zum Erfolg
Mit einem 27:21 (13:12)-Erfolg vor 500 Zuschauern beim TV Sandweier in Baden-Baden hat die HG Oftersheim/Schwetzingen am zweiten Spieltag der 3. Handball-Liga für sich wieder ausgeglichene Verhältnisse hergestellt. Jetzt besteht die Möglichkeit, an der weiteren Perfektion zu feilen, auch wenn der Rhythmus ein wenig unterbrochen wird. Der dritte Spieltag mit der Partie gegen Willstätt findet für die HG Mitte Oktober statt. Erst übernächstes Wochenende geht es mit der SG Köndringen/Teningen – der andere Aufsteiger aus Baden-Württembergs Oberliga – im Heimspiel weiter.
Schon der Auftakt zu diesem mit viel Vorfreude beider Seiten erwarteten Match geriet zum Wohlgefallen der Gäste. Abwehr und Keeper Benedikt Müller (wehrte auch einen Siebenmeter ab) waren auf dem Posten. Die Außen Max Barthelmeß (2) und Tim Kusch sowie Florian Burmeister aus dem linken Rückraum ebenso die Defensivleistung der HG zwangen den Hausherren nach dem 1:4 (7.) in eine erste Auszeit (9.). Doch eisern wurde der einmal errungene Vorsprung verteidigt, obwohl es ab und an ein wenig knapp wurde (4:5, 8:11, 12:12, 15:16). Probates Mittel war des Öfteren das Spiel über die Außenpositionen oder Gegenstöße. Aber auch die Rückraumakteure wussten sich mit Anspielen und Treffern in Szene zu setzen. So brachte der finnische Neuzugang Edward Hammarberg den zwischenzeitlichen (zu Oberligazeiten) Sandweierer Spieler Jannik Geisler perfekt in Wurfposition, welche dieser mit dem 8:11 vollendete. Dabei verflachte das Niveau der Partie über die Pause jedoch ein wenig, ohne dass dies den Abwehrbemühungen beider Seiten geschuldet war.
Doch nach rund 40 Minuten und dem 18:19 hatten aber die Kurpfälzer das System Sandweier wohl endgültig geknackt (waren aber beim 15:18 auch schon einmal klar im Vorteil), zogen unaufhaltsam davon, bewiesen den längeren Atem. Lukas Sauer mit einer genialen Einzelaktion, Florian Burmeister, Dymal Kernaja, Christian Wahl mit einem Steal – Auszeit TVS – Max Barthelmeß und Marc Kern stellten auf 18:25. Dazwischen immer wieder „Benne“ Müller mit seinen Aktionen oder seine aufmerksamen Vorderleute. Es war die mit Abstand beste Phase der Oftersheim/Schwetzinger Spielgestaltung, trotz zweier technischer Fehler und eines verworfenen Konters. Es zeigte auch die Vielfältigkeit der Truppe auf, die auf allen Positionen in der Lage ist, hervorragende Einwurfmöglichkeiten zu generieren.
Seine Abwehr sei das ganze Spiel über gut gestanden, urteilte später HG-Trainer Thorsten Schmid über diese entscheidende Zeitspanne. „Jetzt war sie wirklich sehr aktiv und kompakt. Wir gewannen viele Zweikämpfe, haben das Tempospiel und die Kreuzungen von Sandweier stark verteidigt. So bekamen wir dessen Spiel viel ins Sechs-gegen-Sechs. Und was noch durchkam, wurde von Benne gehalten.“
Da fiel es auch kaum ins Gewicht, dass noch ein je Rückraum- und ein Strafwurf versemmelt wurden oder die Gäste insgesamt vier Strafzeiten abzusitzen hatten und der Hausherr, der ebenfalls ein breites Spektrum an Torvollstreckern aufwies, nur eine. Auch seine inzwischen offensivere Deckungsweise änderte nichts mehr an den Kräfteverhältnissen. Unglücklicherweise handelte sich Burmeister bei einem gegnerischen Stürmerfoul noch eine Gesichtsverletzung ein – die Folgen bleiben abzuwarten. Der Rest bis zum Endstand gehört dann in die Kategorie „kleine Ergebniskosmetik oder -wahrung“.
HG: Fauerbach, Müller; Barthelmeß (6), Schulz, Wahl (5), Kern (1), Sauer (3), Krämer (1), Suschlik (1), Burmeister (3), Kernaja (1), Hammarberg (1), Haase, Geisler (1), Leibnitz (1), Kusch (3). mj
Bild: Lutz Rüffer