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„Ernüchternd“ – HG verliert denkbar knapp in Pforzheim

Rein optisch hat sich für die HG Oftersheim/Schwetzingen nach Außen im Vergleich zur Hinrunde nicht viel geändert. Sie hält lange mit, führt stellenweise und steht am Ende mit leeren Händen da. So beim Drittliga-Handballduell bei der TGS Pforzheim, das sie mit 26:27 (12:14) verlor.

Es war auch insofern ein fast typisches HG-Spiel, weil es sich wieder einmal erst in den finalen Zeigerumdrehungen – vielleicht mit ein bißchen Pech – entschied. TGS-Coach Tobias Müller sprach danach von einem „am Ende glücklichen Sieg im Ergebnis. Aber es kommt drauf an, auch mal dreckig zu punkten, das haben wir heute getan“. Für Oftersheim/Schwetzingens Trainer Axel Buschsieper war das Resultat in einer ersten Reaktion „ernüchternd“.

Bei den Enztälern waren die länger verletzten Florian Taafel und Lukas Gerdon wieder ins Team zurückgekehrt, bei der HG die zuletzt angeschlagenen Christian Wahl und Florian Burmeister. Lukas Sauer hatte nach Zwangspause nur beratend auf der Bank Platz genommen.

„Zunächst ist uns nicht so viel geglückt, wir haben eine Weile gebraucht bis wir ins Spiel gekommen sind und haben dann über weite Wege, Kreuzungen und gezielte Kreisläufersperren, die massive Pforzheimer 6:0-Deckung in Bewegung zu bringen versucht. Das haben wir ganz gut hingekriegt“, resümierte Buschsieper die Zeit vor und nach dem 11:6 (15.), als er mit einer Auszeit reagiert hatte. Maßgeblich Bastian Schleidweiler erwies sich als Vollstrecker, der seine sechs Treffer ab diesem Zeitpunkt bis zum 16:17 (37.) erzielte. Das Spiel der HG wirkte flüßiger, gleichwohl war es geduldig bis 17:20 (42.). Dann ging der berühmte Faden in Sachen Abschlusseffizienz leicht verloren. Beim 19:20 (45.) war das nächste Timeout fällig, der Ausgleich ließ sich aber nicht verhindern.

Doch noch einmal legte die HG durch Max Barthelmeß (Siebenmeter) und Florian Burmeister vor (20:22), der dabei allerdings aus der Luft geholt wurde, wofür Michal Wysokinski (48.) direkt Rot sah. Die Gäste wussten jedoch das Momentum nicht richtig zu nutzen, der Hausherr bekam leicht Oberwasser (22:22, 24:23), die HG schlug noch einmal zurück (24:25), bevor der Rest der Crunchtime dann an die TGS (27:25) ging. Zwei Paraden von Jonathan Binder besiegelten dabei das Schicksal der Kurpfälzer. Benedikt Müller wehrte zwar ebenfalls noch einen Freien von Rechtsaußen ab und Wahl besorgte den finalen Anschlusstreffer. Niklas Krämer holte auf fast den letzten Drücker noch einen Ballgewinn heraus, aber die Zeit ran unerbittlich davon.

„Ich glaube, gegen Ende ist uns etwas die Kraft ausgegangen, so dass es einfach schade war, dass wir nichts Zählbares mitnehmen konnten“, trauert Buschsieper zumindest einem entgangenen Punkt nach. Müller hielt dem entgegen: „Wir haben einen besseren, deutlicheren Sieg in der 25. und 40. Minute durch Auslassen freier Chancen leider vergeben.“ Doch Ähnliches kann Oftersheim/Schwetzingen für sich reklamieren. Technische Fehler und die Pforzheimer Keeper entpuppten sich als Spielverderber so wie Müller eben für die gegnerische Seite.

HG: Müler, Herb; Barthelmeß (2/2), Schaller (1), Wahl (4), Kern, Sauer, Krämer (3), Suschlik (5), Bernhardt, Burmeister (2), Rothardt, Schleidweiler (6), Haase (3), Geisler

„Mit dem Kopf gegen die Wand rennen“ – „Riesenschritt nach vorne“

Auszüge aus dem Trainergespräch

Tobias Müller (TGS): Standen unter Druck, das hat man ein Stückweit gemerkt, die Nervosität Von der Spielanlage haben wir die Dinge einigermaßen gut umgesetzt, die wir uns vorgenommen haben, belohnen uns einen Ticken zu wenig, vergeben leichtfertig einen höheren Halbzeitvorsprung. Was da passiert ist, da kannst du als Trainer mit dem Kopf gegen die Wand rennen. Nichts was wir in  Kabine besprochen haben, wurde umgesetzt, da geht dann der Kopf runter. Da und in vielen weiteren Situationen waren wir nicht clever genug, machen zu wenig Druck aufs Tor, stehen gut in Deckung bis zum Zeitspiel und kriegen noch die Tore. Deswegen bringen wir uns quasi selbst in Rückstand. Mit einer Auszeit haben wir nachjustiert und mit drei wurfkräftigen Spielern dafür gesorgt, dass die HG sich von den sechs Metern lösen musste.

Axel Buschsieper (HG O/S): Es war für jeden klar erkennbar, dass wir mehr auf Tempo setzen, auf spielerische Elemente. Es war ein Riesenschritt für uns nach vorne. Wir haben einen Altersschnitt von 22 Jahren, zeitweilig mit einem A-Jugendlichen und einem 19-Jährigen im Innenblock gedeckt. Es gilt, ihnen weiter Vertrauen zu geben, sie haben das auch weitgehend sehr, sehr gut gemacht. Deshalb müssen wir kontinuierlich weiterarbeiten, hoffen dass demnächst zwei Spieler wieder zurückkommen, so dass wir annähernd vollzählig sind. mj

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