DHB-Pokalrunde nur spärlich nachgefragt – Drittliga-Plätze hingegen erst heiß begehrt
Das Interesse an der vom Deutschen Handballbund angebotenen freiwilligen Pokalrunde ist scheinbar nur spärlich ausgeprägt. 27 Aspiranten (von insgesamt 72 Teams) sollen sich dem Vernehmen nach für eine Teilnahme wie die hiesige HG Oftersheim/Schwetzingen beworben haben. 31 weitere Drittligisten haben wohl darauf verzichtet, und 14 spielen um den Aufstieg zur 2. Bundesliga.
Dabei gibt es aber große regionale Unterschiede zu beobachten. Während im Süden und in der „Mitte“ die Meldung noch relativ zahlreich erscheinen und etliche interessante Derbypaarungen erwarten lässt – neben der HG O/S Leutershausen, Erlangen II, Balingen-Weilstetten II, TGS Pforzheim, Pforzheim/Eutingen, Blaustein, Plochingen(alle Südstaffel); Gelnhausen, Bieberau/Modau, Rodgau/Niederroden, Kirchzell, Bad Neustadt, Haßloch, Saarlouis, Zweibrücken (Mitte); nur Hochdorf, Großsachsen und Kronau/Östringen II aus der näheren Umgebung fehlen – weisen andere Gebiete auf der Deutschlandkarte große Lücken auf.
Dies hat zum Beispiel den TuS Volmetal bewogen, sein anfängliches Interesse wieder zurückstellen. Dessen Trainer Marc Rode, der von zahlreichen regionalen Partien ausgegangen ist, erklärte gegenüber der Westfalen-Post: „Die Rückmeldungen von Trainern aus der Region waren ernüchternd. Da muss man sich fragen, ob der ursprüngliche Gedanke der Regionalität noch gegeben ist. Bei Fahrten nach Cloppenburg, Habenhausen und Aurich sitzt man schon einige Stunden im Bus.“ Und nicht nur die weiten Reisen sprachen letztendlich bei ihm dagegen. Es sei schon ein erheblicher Mehraufwand mit verpflichtenden Testungen, ohne Zuschauer, ohne Vermarktungsmöglichkeiten, der sich aus wirtschaftlicher Sicht nicht rechnen würde.
Aufstiegskandidat Schilling?
Ähnlich sieht es deutschlandweit in den Oberligen aus. In manchen Bereichen scheinen sich nur wenige Teams oder gar keine um den Aufstieg in die 3. Liga bewerben zu wollen. In der BWOL sollen sich nach Informationen der Remszeitung (und anderer) neben dem dortigen TSB Schwäbisch-Gmünd gleich acht Mannschaften (von 18) – zunächst unverbindlich – gemeldet haben, die bei einer Aufstiegsentscheidung mitmischen wollen. Vielleicht sehen sie aber auch nur eine gute Möglichkeit zu Trainingsspielen unter Wettkampfcharakter. Nach unseren Informationen wären weitere mögliche Kandidaten die SG Köndringen/Teningen mit dem aus Schwetzingen stammenden Trainer Michael Schilling, Neuhausen/Filder, Zizishausen, Bittenfeld II, Söflingen und Neuling Steißlingen. Beim TSV Weinsberg wurde darüber diskutiert und scheinbar positiv entschieden. Der endgültige Meldeschluss wurde auf den 22. März verlängert.
Und da bekamen nach einer Videokonferenz am letzten Wochenende doch einige wohl kalte Füße. Dort wurden den Aspiranten dann doch die Augen geöffnet, was die Auflagen hinsichtlich Testung, Bürgschaft und so weiter genauer bedeuten und auch kosten. Die TSG Söflingen erklärte umgehend ihren Verzicht, andere sind schwer am grübeln. Außerdem werden Oberligisten nicht wie Profis eingestuft, dürfen nicht trainieren.
Die Neckarsulmer SU hingen hatte schon vor einiger Zeit angekündigt, ihr Männer-Team, welches komplett im Schatten der Bundesliga-Frauen steht, aus der Oberliga zurückzuziehen. „Coronabedingt können wir die Mannschaft nicht mehr finanzieren“, begründet Vorsitzender Rolf Härdtner die Entscheidung in der Heilbronner Stimme. mj