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„Besonnen und mit kühlem Kopf“ – Kellerduell der HG in Willstätt

Es klingt wie eine Platitüde – und es ist auch eine Platitüde: „Die Saison ist noch lang“, wird gerne als Durchhalteparole ausgegeben oder soll die tatsächlich prekäre Lage verkleinern. Doch beim Drittligisten HG hat der Kampf um den Klassenerhalt längst begonnen.

Und spätestens jetzt, wenn es im Nachholspiel auswärts gegen Willstätt geht (Samstag, 20 Uhr), muss das jedem auffallen. Denn der TVW ist momentan das einzige Team, dass in der Südstaffel noch einen Pluspunkt weniger als die Kurpfälzer sein Eigen nennen darf. An diesem eigentlich drittligafreiem Spieltag ist nur noch Sandweier gegen Balingen-Weilstetten II in einem vorgezogenen Spiel am Ball.

Soviel steht fest nach den Ergebnissen des letzten Spieltages, der „Wilde Süden“, die baden-württembergisch domoinierte Staffel der 3. Lga wird seinem Ruf inzwischen wieder gerecht (aber auch in der Südwest-Gruppe geht mitunter munter durcheinander zu). Der vormalige Mit-Spitzenreiter Kornwestheim verliert zweifach in Folge, jetzt gegen die zuvor punktlosen Rhein-Neckar-Löwen II. Auch Pfullingen, letztes verlustpunktfreies Team, das zuvor Fürstenfeldbruck seiner weißen Weste beraubte,  ließ zuhause gegen Oppenweiler/Backnang deutlich Federn. Damit sind die großen Drei, an denen in dieser Saison kein Weg vorbeiführen würde, wie Alexander Lipps (Trainer SG Pforzheim/Eutingen) zuletzt in der Nordstadthalle Schwetzingens äußerte, punktetechnisch an der Spitze wieder im Gleichschritt vereint. Ein weiteres Trio (Kornwestheim, Oppenweiler/Backnang, Horkheim) sitzt ihm direkt im Nacken.

Noch nicht in die Phalanx der Überraschungssieger respektive überhaupt als Gewinner haben sich bislang der TV Willstätt und die HG Oftersheim/Schwetzingen eingetragen. Die Ortenauer können einzig auf eine Punkteteilung am ersten Spieltag gegen Balingen-Weilstetten II verweisen.

Die Gastgeber in der Ortenau, der TV Willstätt wähnt sich übrigend trotz seiner letzten Niederlage daheim gegen Horkheim in einer ansteigenden Leistungskurve. Trainer Ole Andersen diese Partie sowie die nun folgende gegen die HG zu „Schicksalsspielen“ erkoren

Woran es in Prinzip liegt, hat Ex-Trainer Thorsten Schmid schon mehrfach mantrartig runtergebeten. Und auch den Spielern ist dies durchaus bewusst, wie zuletzt Rückraumakteur Alexander Leibnitz in seinem samstäglichen Interview skizzierte. Aber wie dieses Manko abzustellen sei, damit tun sich alle Beteiligten schwer. Schmid bekannte nach der Neiderlage gegen Pforzheim/Eutingen: „Ich kann diese Frage nicht beantworten und es sind immer wieder die gleichen Fehler, die gemacht werden. Auch wenn man diese Fehler visualisiert und anspricht, werden sie die nächste Woche doch wieder gemacht. Das ist halt sehr, sehr schade.“ 

Faustpfand nutzen

Vielleicht müsse er mehr an und in den Köpfen seiner Spieler arbeiten. Denn ein passender Lösungsansatz sei durchaus vorhanden. „Wir haben in der zweiten Halbzeit gegen die SG eine sehr gute Abwehr hingestellt. Das ist auch notwendig, um Punkte zu sammeln in der Liga. Das ist halt einfach ein Faustpfand, das wir 60 Minuten auf die Platte kriegen müssen. Und dann müssen halt die einfachen individuellen Unzulänglichkeiten abgestellt werden.“  Dies gab er noch zu Protokoll, tags darauf trat er dann zurück.

Der neue Chef-Trainer Christoph Lahme hat jetzt nur wenige Tage Zeit, sich und das Team auf diese neue Situation einzustellen. „Für die Mannschaft ist es sicherlich ziemlich schwer, wenn jetzt innerhalb von zwei Jahren ein vierter Trainer ihr eine Philosophie mit auf dem Weg geben will.“ Ihm ist bewusst, dass die anstehende Begegnung eine Schlüsselpartie ist, die unbedingt gewonnen werden muss, der Gegner aber unter ähnlichem Druck steht. „Willstätt geht es wie uns, hat jetzt 1:9 Punkte bei ständig engen Ergebnissen. Das zeigt uns, mit unseren zwei, drei Ausreißergebnissen, dass wir in diese Partie umso besonnener und mit kühlem Kopf gehen müssen.“ Angesichts der letzten Ausfälle und der Tatsache, dass noch nicht klar ist, wer zurückkehren wird, arbeitet Lahme mit denen, die fit sind und meint: „Wir hoffen auf einen breiten Kader und vielleicht trudelt am  Samstagmorgen noch eine Überaschung ein. Ansonsten kann jeder bei uns Handball spielen, wir sollten es nur 60 Minuten durchziehen.“ mj

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Nach etlichen Verstärkungen im Sommer und einem holprigen 0:10-Punkte-Start wurde Frank Müller als neuer Tainer installiert. Mit ihm wurde in drei Partien zweimal gewonnen und nur knapp bei Rot/Malsch verloren. Dies berührt HG-Coach Alexander Lemke recht wenig: „Wir wollen unseren Schwung aus dem Auswärtsspiel in Ettlingen-Bruchhausen mitnehmen.“ Vornehmlich solle es wieder darum gehen, das eigene Potential abzurufen. Lemke warnt aber auch: „Wir dürfen Knittlingen nicht unterschätzen. Da gibt es einige Neuzugänge von der TGS Pforzheim, ehemals 3. Liga, und nun auch einen bundesligaerfahrenen Trainer mit Frank Müller.“

Außerdem plagen ihn ein paar Sorgen: „Wir wissen noch nicht, mit welcher Truppe wir auftreten, da einige verletzt und andere diese Woche krank sind.“ Doch generell schaut der Coach positiv voraus: „Wir freuen uns auf unsere erste Partie vor eigenem Publikum nach drei Spieltagen Heimspielpause und werden alles daran setzen, zwei Punkte zu holen.“

HG Oftersheim/Schwetzingen II – TSV Knittlingen (Sonntag, 17 Uhr, Karl-Frei-Halle Oftersheim)

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