„Benne“ wurde nicht belohnt
3. Handball-Liga-Relegation: Fehler Oftersheim/Schwetzingens wurden am Ende beinhart bestraft
Torwart Benedikt Müller von Handball-Drittligist HG Oftersheim/Schwetzingen hatte in Augustdorf in einem Relegationsspiel um den Klassenerhalt mit 21 Paraden einen Sahnetag erwischt. Über die Leistungen seiner Vorderleute dürfte er dafür manchmal verzweifelt gewesen sein, wenn vorne nichts zusammenlief. Aber Kritik setzte er bei sich selbst an: „Ich hätte zwei Bälle mehr halten müssen, dann hätten wir gewonnen. Denn so gab es bei Lemgo II mit einer 30:31 (14:14)-Niederlage den ersten Rückschlag für die Kurpfälzer.
So einfach entließ HG-Coach Christoph Lahme seine Leute aber nicht aus der Verantwortung: „Mit dieser Torhüterleistung dürfen wir nicht verlieren. Diesen Sieg müssen wir Benne schenken. Nach der guten Wurfausbeute in der ersten Halbzeit haben wir später in Erstligatorwart Finn Zecher Treffer unseren Meister gefunden.“ Resultat waren elf Fehlwürfe und sieben technische Fehler im zweiten Spielabschnitt.
Wie erwartet waren Hark Hansen, Thore Oetjejen, der später nach Angaben seines Trainers Matthias Struck schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden musste (42.) und Thomas Houtepen die THL-Haupttorschützen (16 Treffer zusammen). Letzterer hatte unter der Woche an der Seite von Tom Jansen noch ein Länderspiel für Holland gegen Belgien bestritten. Hier sah auch Lahme ein großes Manko. „Neben unserer schwachen Wurfquote bekamen wir die Seitenbewegungen gegen die wendigen Rückraumspieler nicht in den Griff.“
Es „müllert“ bei der HG
Der starke Auftritt Müllers und die zeitweilige Misere im Angriff deuteten sich schon früh an. Nach einigen gelungenen Aktionen bis zum 5:5 (9.) parierte der HG-Keeper erst einen Siebenmeter (bekam aber den Nachwurf rein) drei Konter und zwei Würfe von Außen, alle mit Ballgewinn. Doch vorne herrschte Flaute. Aber nach dem vorübergehenden Tiefpunkt des 5:9 (16.) rappelten sich die Gäste mit teils neuem Personal wieder auf. Struck bedauerte später: „Wir hätten zur Pause deutlicher führen müssen.“
Den Kabinengang schienen die Gäste besser genutzt zu haben. Mit sehenswerten Aktionen legten Christian Wahl, Niklas Krämer und Co. eine eigene 19:16-Führung vor. Dann kam auch der Darmstädter Zecher ins Spiel. Aber es „müllerte“ auch wieder im HG-Kasten. Mühsam und mit Schwankungen wurde der Vorsprung verteidigt (18:21, 22:23, 23:26, 27:27, 27:29).
Die weit offene 5:1-Deckung der Ostwestfalen erwies sich eigentlich als Einladung an die HG-Werfer, die jedoch nicht trafen, auch Tempogegenstöße vergaben, sich Fehlpässe leisteten. Über 29:29(58.) wendete sich das Blatt hin zum 31:29. Tim Kusch vermochte nur noch den Anschluss wieder herzstellen, als gute Ausgangsbasis für den direkten Vergleich nach dem Rückspiel.
Lahme fand indes noch ein versöhnliches Fazit: „Obwohl wir verloren haben, war es mit dem ganzen Außenrum ein schönes Spiel. Soviel Fairness ist nicht überall selbstverständlich.“
HG: Müller, Fauerbach; Barthelmeß (5/3), Schulz, Wahl (3), Kern (2), Krämer (7), Triebskorn (2), Suschlik (1), Zaum (1), Burmeister (5), Kernaja, Haase (1), Geisler, Leibnitz, Kusch (3). mj
Bild: Lutz Rüffer