Die HG und das Murmeltier
3. Handball-Liga-Relegation: Nächste knappe Niederlage für Oftersheim/Schwetzingen in Bayreuth
Ja, in Bayern gibt es Murmeltiere. Allerdings sollten sie im Frankenland nicht heimisch sein nach bisher gültiger Lehrmeinung. Doch manch einer fühlte sich bei der Drittliga-Begegnung der Handballer der HG Oftersheim/Schwetzingen bei HaSpo Bayreuth an die Geschichte mit dem täglich grüßenden Nager erinnert. Denn zum wiederholten Male standen die Kurpfälzer nach Führung über weite Strecken der Partie und 60 absolvierten Spielminuten bei der knappen 31:32 (18:18)-Niederlage mit leeren Händen da.
HG-Trainer Christoph Lahme will sich mit den knappen Spielausgängen dieser Relegationsrunde „eigentlich gar nicht mehr beschäftigen. Es ist einfach verdammt bitter. Wir haben vier Spiele, die mit dem letzten Angriff entschieden werden und holen daraus einen Punkt. Wir könnten auch mit acht da stehen, wenn irgendwie mal etwas mehr Glück auf unserer Seite wäre oder wenn wir mal am Ende das eine Tor mehr erzielen oder nicht den technischen Fehler begehen.“
Das 31:28 etwas über zwei Minuten vor Abpfiff war die erste Drei-Tore-Führung im ganzen Spiel für den Gegner überhaupt. „Die kam natürlich zum absolut besten Zeitpunkt für uns“, kommentiert der Coach mit einem Anflug von leichtem Sarkasmus. „Dass wir überhaupt noch einmal die Chance bekommen und dann den Ball erneut wegwerfen . . . . Teilweise ist es vielleicht auch Unvermögen. Ich weiß es gerade nicht.“
Dieser Vorentscheidung waren drei Lattentreffer seitens der badischen Werfer vorausgegangen. Ein „paar glückliche Szenen“, kommentierte die Bayreuther Lokalpresse hätten den Ausschlag für HaSpo gegeben, die für den Gastgeber in Form des Aluminiums gerettet hätten, „während auf der Gegenseite ein Wurf von Paul Saborowski von der Latte an den Rücken des HG-Torwarts Frederik Fauerbach und von dort zum 30:28 ins Tor prallte“. Weshalb dort auch davon geschrieben wurde, die Heimmannschaft hätte sich und den hauchdünnen Sieg ins Ziel gezittert.
Trotzdem kamen die Gäste per Siebenmeter von Max Barthelmeß und einem Konter nach Steal von Florian Burmeiser wieder heran. Anschließend hatte Fauerbach per Fernwurf den Ausgleich auf der Hand. Aber er verzog den Ball. „Den mache ich immer rein, aber vielleicht klebte er zu sehr wegen zu viel Harz oder ist mir weggerutscht – ich weiß es nicht.“
Die kleine aber rappelvolle Osthalle Bayreuth glich schon früh einem Tollhaus. Als die HG die Partie in der ersten Hälfte zu dominieren schien, eskalierte das Publikum (ähnlich dem in der Nordstadthalle beim Hinspiel, was zu einer Bestrafung führte), fühlte sich von den Unparteiischen und dem Kampfgericht benachteiligt. „Aber diese Stimmung, das puscht meine Jungs“, meinte HaSpo-Trainer Mathias Bracher zu dieser Form der Unterstützung. Und er hatte ehrliche Anteilnahme am Schicksal seiner Gegner: „Es ist für Oftersheim/Schwetzingen schon wirklich bitter. Ich habe das natürlich alles verfolgt. Es waren so viele knappe Spiele schon in der ganzen Runde und trotzdem wurde meist verloren.“ Aber entmutigt sind die HGler trotzdem noch nicht. Am Montag soll gegen Kirchzell in Miltenberg (17 Uhr) ein neuer Anlauf unternommen werden.
HG: Müller, Fauerbach – Kusch (2), Leibnitz, Haase, Kernaja, Burmeister (7), Seitz (2), Zaum, Suschlik (1), Triebskorn (2), Krämer (3), Kern (2), Wahl (7), Schulz, Barthelmeß (5).
Spielfolge: 3:1, 3:5, 9:9, 10:13, 11:14, 15:15, 16:18, 18:18 (HZ), 21:22, 24:26, 28:26, 28:28, 31:28, 31:30, 32:31. mj
Bild: Lutz Rüffer