„Nach der Pause haben wir es versaut“
3. Handball-Liga: Mit Ersatztrainern zu knapper Niederlage gegen Spitzenreiter
Einmal mehr hat Handball-Drittligist HG Oftersheim/Schwetzingen einen Gegner am Kanthaken gehabt – und ließ ihn wieder ungeschoren davon kommen. In diesem Fall den Spitzenreiter der Südstaffel, den HC Oppenweiler/Backnang, der mit 26:24 (12:10) knapp den Sieg davontrug – überigens das gleiche Resultat wie im Hinspiel. Die Gastgeber agierten dabei auch personell bedingt am oberen Rand ihrer Möglichkeiten, versäumten es aber vom Beginn weg, ihre Vorteile in das was letztlich wirklich zählt, nämlich viele Tore, umzuwandeln. „Am Ende zählen die zwei Punkte, und die haben wir“, nahm HC-Trainer Volker Blumenschein die Auszahlung dankend an.
Denn der Tabellenführer präsentierte sich teilweise und schon gar nicht zum Start nicht als die Spitzenmannschaft, die er sein wollte und sollte. Es gelüstete Blumenschein schon früh danach, sich der Grünen Karte zu bedienen. Da der Hausherr aber „nur“ 3:0 (8.) führte, konnte er den Karton vorerst stecken lassen, denn seine Männer erzielten dann ihre ersten Torerfolge, hätten sich aber nicht berschweren dürfen, wenn der Anfangsrückstand noch wesentlich höher ausgefallen wäre.
Der Hausherr, bei denen sich Co-Trainer Frederik Fehrenbach schon Mitte der Woche krankheitsbedingt abgemeldet hatte, und freitags dann auch noch Chef-Coach Christoph Lahme von Bord ging, wurde aber immer wieder von „Interrims-Lösung“ Axel Buschsieper, der sich in dem Team bestens auskennt, ebenso wie sein vorübergehender „Co“ Justin Hahne, neu eingestellt und inspiriert. Eine erste Auszeit, noch in Führung liegend (7:6/19.), beruhigte das heimische Aufbauspiel aber nicht richtig, zumal einige unglückliche Würfe nur am Torgestänge landeten (9:11).
Zu einem Spitzenklassenteam gehört aber auch, in misslichen, brenzligen Situationen Ruhe zu bewahren. Egal was gerade passiert war und nicht dem eigenen Matchplan entsprach, der HC O/B spielte weiter seinen Stiefel runter. „Das läuft jetzt so allmählich den Bach runter“, orakelte in der Pause ein Zuschauer, der dann zum Leidwesen der heimischen Anhänger, denen er selber angehört, Recht behalten sollte.
„Eine gefühlte Viertelstunde mit nur einem eigenen Treffer ist zu viel, um zu gewinnen“, brachte Buschsieper die Zeit vor und nach der Pause auf den Punkt. Es lief absolut nicht wie gewünscht und erhofft. Stürmerfoul, Passfehler, Fehlwurf, Auszeit (10:15) lautete die ernchternde Ausbeute nach dem Seitenwechsel bei eigenem ersten Anspiel. Seine Männer lagen kurz darauf vorentscheidend 11:17 (40.) zurück. Immer wieder kamen sie sich danach zwar auf drei Tore Abstand heran, mehr sollte aber nicht glücken. „Zwischen der 30. und 40. Minuten haben wir es versaut, fingen uns den entscheidenden Rückstand ein“, nahm Buschsieper kein Blatt vor den Mund. „Aber es spricht für die Moral, dass wir uns wieder herankämpften, aber es hat halt nicht gereicht.“
Einig waren sich Buschsieper und Blumenschein in ihrer Gesambewertung der Begegnung. „Das war heute nicht die höchste Handballkunst. Aber unsere Abwehr hat zum Glück einigermaßen funktioniert“, meinte der schwäbische Trainer. „Ich bin ein bißchen enttäuscht von dieser Leistung, denn es war kein gutes Spiel von uns. Aber wir haben die zwei Punkte – Strich drunter.“ „Das war mit Sicherheit kein schönes Spiel“, schlug auch die HG-„Edelaushilfe“ in die gleiche Kerbe. „Wir zeigen in der ersten Halbzeit eine überragende Abwehr. Doch über 60 Minuten produzieren wir zu viele technische Fehler (Anmerkung: 16 wurden vom Chrionisten gezählt, dazu 14 Fehlwürfe), lassen den Ball fallen oder werfen ihn ins Aus. Dann funktioniert das nicht mit dem Gewinnen. Aber wir haben auch viel Positives gesehen“, was Auftrieb für die nächsten entscheidenden Aufgaben geben sollte.
HG: Müller, Fauerbach; Barthelmeß (6/4), Schulz (1), Wahl (5), Kern, Krämer (1), Florian Burmeister (6), Kernaja, Hammarberg (3), Haase, Rothardt, Geisler (1), Leibnitz, Seitz, Kusch (1). mj
Bilder: Lutz Rüffer