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Hitziges Duell ohne Matchglück nagelt HG im Tabellenkeller fest

Nach Rudelbildungen und Eskalationen unterliegt Oftersheim/Schwetzingen Tabellenführer Fürstenfeldruck

„Das tut uns verdammt weh, wir hätten es gerne besser gemacht, noch länger und knapper das Spiel offengehalten.“ Dies war das Eingeständnis von Christoph Lahme im Trainergespräch zu der 26:32 (13:15)-Niederlage der HG Oftersheim/Schwetzingen mit Drittliga-Tabellenführer TuS Fürstenfeldbruck.

Sein Team lag bis zum 19:22 (44.) noch aussichtsreich im Rennen, die Bayern wirkten in diesem Zeitabschnitt durchaus nervös. Aber ihr Coach Martin Wild brachte seine Leute wieder in die Spur. „Wir verlieren den Ball, haben Fehlpässe in der Situation, haben auch Fehlwürfe und die bringen uns in dem Moment nicht voran“, beschreibt Lahme dann die nachfolgende Zeit aus seiner Perspektive. Eine bezeichnende Situation für ihn war: Nach Auszeit Fürstenfeldbrucks und langem Angriff des TuS legt Torwart Frederik Fauerbach eine Doppelparade hin. „Und der Ball fliegt halt nun beides Mal ins Seitenaus. Wir kommen auch da über die Torhüterleistung nicht ins Angriffsspiel. Da fehlt dann vielleicht auch ein bisschen das Matchglück.“

Aber der TuS präsentierte sich auch im Stile einer Spitzenmannschaft, die sich alles erlauben will – und teilweise auch konsequenzenlos durfte. Das HG-Lager – egal ob im aktivem Dienst oder auf den Rängen – fühlte sich oft benachteiligt oder beschummelt, sowohl von den Unparteiischen wie auch von manchen Brucker Akteuren mit einer gewissen Fallsucht. Zwischendurch eskalierten die Situationen mehrmals, Rudelbildungen und Auseinandersetzungen zwischen Brucks polarisierendem (und wohl auch provozierendem) Trainer Wild, der seinem Namen alle Ehre machte, und aufgebrachten Zuschauern prägten zeitweilig das Geschehen mehr, als der reine Spielverlauf.

Hektik schon in Minute 27: Kreisläufer Niklas Krämer bekam nach einem rückeroberten Ball einen Schlag ins Gesicht. Jeder vermeinte eine Zeitstrafe für den vermeintlichem Übeltäter, einen Brucker Linksaußen ausgemacht zu haben, statt dessen flog HG-Spielmacher Lukas Sauer, der sich bei der hitzigen Großdiskussion scheinbar etwas hervortat, zum zweiten Mal vom Platz. Eine Entscheidung, die bald Konsequenzen haben sollte.

Nach der Halbzeitpause wurde erst Wild verwarnt. „Er hat lange an dieser Gelben Karte gearbeitet, hoch verdient, bis zur 32. Minute hat es gedauert“, kommentierte HG-Teammanager Simon Förch. Wenig später wurde aber Sauer mit seiner dritten und finalen Hinausstellung vom Spielfeld verbannt. Fürs Oftersheim/Schwetzinger Lager eine klare Fehlentscheidung nach oberbayerischer Schauspieleinlage.

Überhaupt erschienen zu viele Entscheidungen zu diskutabel, so zum Beispiel als Christian Wahl ein Anspiel beeinträchtigt haben sollte oder Florian Burmeister nach einem Fernwurf sich einen Ball an den Fuß schlug, was sogar zusätzlich einen Siebenmeter gab. Auch Wild hielt mit seiner Meinung über die Referees nicht hinter dem Berg. Sie seien „dilettantisch, gehörten aus der Liga verbannt“, teilte er den Zuschauern schon vor dem Seitenwechsel mit.

Die HG hielt dennoch mit allem dagegen, was sie hatte. Vehementes Trikotziehen von hinten wurde praktisch nie geahndet (in Abwehr wie in Angriff). Und bis zum 20:24 (49.) – zumal dann erstmal ein intensiver Textiltest, diesmal an Marc Kern, mit Zeitstrafe belegt wurde, wäre noch einiges möglich gewesen. Im Vergleich zu vielen vorherigen Vorkommnissen ein „harmloses“ Vergehen (Förch). Doch der nächste Wurf endete wieder einmal in den Armen des TuS Keepers, die Chance zu verkürzen war dahin. Weitere unglückliche Handhabungen führten zum 20:28 (54.), der Ausgang der Partie war besiegelt, nur seine Höhe stand noch nicht fest. HG-Versuche mit siebtem Feldspieler und Deckungsveränderungen brachten nicht viel mehr ein.

Letztlich ist es aber zu einfach, die Schuld nur bei den Schiedsrichtern zu suchen, die möglicherweise für ein paar Tore Unterschied gut waren. Das Heimteam muss sich auch an die eigene Nase greifen, sollte Selbstkritik üben. Die eigene spielerische Angriffsleistung, so zahlreiche nicht verwandelte freie Würfe, auch Siebenmeter, unprovozierte Fehler fiel mehr ins (negative) Gewicht und spielte dem Gegner in die Karten, der wesentlich zielstrebiger, kompromissloser und mit beserer Trefferquote zu Werke ging. Zusätzlich ließen sich die heimischen Verteidiger auch mal hinten austanzen oder von Distanzwürfen überraschen.

Viel Zeit zum Regenerieren bleibt nicht, morgen wird beim HC Oppenweiler/Backnang um 17 Uhr die nächste Rundenpartie angepfiffen und am Samstag (19.30 Uhr Nordstadthalle) steigt das Derby mit der SG Leutershausen. mj

HG: Müller, Fauerbach; Barthelmeß (3), Schulz (1/1), Wahl (6), Kern (2), Sauer, Krämer (1), Burmeister (6), Stier (3), Kernaja (2/2), Hammarberg, Haase (2), Geisler, Leibnitz, Zimbrich

Bilder: Lutz Rüffer

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