Dynamisches Trio wird gesprengt – Perspektivteam schlägt Viernheim
Unangenehmer Gastgeber HG II gegen Viernheim dennoch absolut im Soll
Es war wieder einmal über weite Strecken nichts für schwache Nerven, dieses Handball-Badenligaduell zwischen der HG Oftersheim/Schwetzingen II und dem TSV Amicitia Viernheim. Das Endergebnis von 34:29 (13:14) liest sich relativ deutlich, war es aber bei weitem nicht.
Lange Zeit hatte es nämlich danach ausgesehen, dass dieses Match auf der gerühmten Augenhöhe keine Verlierer verdient hätte. Dann schienen aber ausgerechnet dem Hausherren – wie zunächst auch in der Anfangsphase (1:3, 2:6) – die Felle davonzuschwimmen. Doch allmählich hatte zum Beispiel der siebenfache Torschütze Thorsten Micke seine Ziellinie über Kimme und Korn in Einklang gebracht, strahlte permanent Gefahr von hinten aus, der die Viernheimer nur wenig entgegenzusetzen hatten. Zumal Till Nasgowitz und Steven Beck mit ihren Aktionen die Abwehr der Hessen mächtig durcheinanderwirbelten.
Trainer Julian Zipf hatte sein dynamisches Trio für den Rückraum gefunden: „Ihr drei macht das echt gut“, lobte er, kurz bevor er seinen Ballverlust seiner Leute erleben musste (23:22/48.). Justus Mehl stürmte zum Konter davon, traf und sank nach leichtem Kontakt mit Micke dahin und dieser flog darauf mit Rot vom Platz. „Eigentlich war es ja mehr Kraftlosigkeit“, gestand der frühere HG-Rechtsaußen ein und gab auch zu: „Wahrscheinlich war es ein Fehler, denn jetzt dachte ich, wir hätten gewonnen.“
Eine krasse Fehleinschätzung, die aber auch von manchem im HG-Lager mitgetragen wurde. Doch so ging die Rechnung nicht auf. Zipf brachte einen zweiten Kreisläufer ins Spiel und der kaum bremsbare Beck drehte meist im Duo mit Nasgowitz weiter am Rad, weshalb er dann mit einer Manndeckung belohnt wurde (28:27/54.). Doch an ausruhen, zurückziehen an die Mittellinie dachte er nicht im geringsten. Und ein paar Anspiele und Soloeinlagen seinerseits später war die Begegnung entschieden.
Zipf empfand das Vorhaben, als wie angekündigt unangenehmer Gastgeber aufzutreten, „absolut“ gelungen sei. „Uns kam zugute, unseren Geschwindigkeitsvorteil auszuspielen.“ Besonders auch deshalb, weil Viernheim zum Mittel des doppelten Angriff-Abwehr-Wechsels gesetzt hatte. Die misratene Auftakt-Viertelstunde streicht er einfach mal aus dem kollektiven Gedächtnis seines Teams, blickt voraus: „Wir wollen eine Serie starten.“ mj
HG: Steinbach, Botterer; Netscher, Micke (7), Thüre (3), Trunk, Beck (8), Fichtner (1), Brand, Kruse (10/6), Redmann (1), Schmitt (1), T. Nasgowitz (2), Seidenfuß (1).
Bilder: Lutz Rüffer