Schmitt: „Maximal enttäuschend und unnötig“
Emotionales und ruppiges Derby der HG Oftersheim/Schwetzingen geht knapp an Haßloch
Es hatte ein wenig etwas von einem Déjà-vu: Wieder sechs Tore Vorsprung hergeschenkt wie in Saarlouis und diesmal sogar verloren. Die Drittliga-Handballer der HG Oftersheim/Schwetzingen verpassten es erneut, sich für ihre teilweise sehr gute Leistung zu belohnen und unterliegen nach dramatischem Spielverlauf vor gut besuchter Derbykulisse der TSG Haßloch ganz knapp mit 27:28 (13:14).
TSG-Coach Tobias Job bringt es vielleicht am besten auf den Punkt: „Hinten raus hatten wir vielleicht das bessere Glück.“ Für den gastgebenden Coach Frank Schmitt war das Geschehene einmal mehr „unerklärlich. Die Art und Weise des Zustandekommens war maximal enttäuschend und die Niederlage absolut unnötig“.
Dabei hatte sein Team wie schon eine Woche zuvor auswärts sehr konzentriert und aufmerksam begonnen. Die Startformation mag den einen oder anderen etwas überrascht haben. Christian Wahl übernahm den Regieposten, Kevin Suschlik kam über Halbrechts, während Lukas Sauer die halblinke Position besetzte. Diesem gelang dann gleich beim furiosen Start ein lupenreiner Hattrick zum 3:0 (5.) und auch das 4:1 nach eigener Balleroberung per Konter ließ er sich nicht nehmen. Seine Teamkollegen legten dann bis zum 10:4 nach (17.).
Job hatte genug gesehen, brachte die Grüne Karte ins Spiel und damit eine gravierende Zäsur in den HG-Auftritt. „Klar, wir sind schwer ins Spiel gekommen. Da wollte ich etwas Ruhe reinbringen, die Jungs durchschnaufen lassen. Große taktische Ansagen sind aber in so einem Moment nicht möglich.“ Während die Hausherren nun zu ungeduldig abschlossen, trafen die Gäste viermal in Folge, darunter auch die Ex-HGler Lino Messerschmidt und Jan Triebskorn. Schmitt, der beidseitig ein sehr fehlerbehaftetes Spiel gesehen hatte, kommentierte diesen Verlauf: „Wir haben Haßloch mit zwei, drei Fehlern wieder reingebracht, und vorne wie hinten den Überblick verloren. Im Prinzip wurde alles falsch gemacht, was vorher gut geklappt hatte.“ Als aus heimischer Sicht bitteres Resultat führten die Pfälzer dann zur Pause.
Diese Frage, warum es denn jetzt hinten liege, habe er seinem Team in der Kabine in der Halbzeit gestellt, erzählte Schmitt, ohne darauf ein befriedigende Antwort zu erhalten. „Dabei hat Haßloch uns oft genug die Tür weit aufgemacht“, ohne dass diese Einladung durchgehend genutzt wurde. Denn auch nach dieser Aussprache wurde der Schalter nie wieder in die Anfangslage, als die HG eindeutig dominierte, komplett zurückgestellt. Und es war „Derby pur mit vielen Emotionen“, wie auch Job befand. Diesen Aspekt belohnten die beiden Unparteiischen relativ humorlos, aber konsequent, mit insgesamt 15 Strafwürfen, 17 Hinausstellungen und einer Roten Karte.
So fanden sich beide Teams mehrfach in doppelter Unterzahl auf dem Platz wieder, ohne dass dies zunächst schon eine gravierende Vorentscheidung brachte. Doch Haßloch bewahrte sich allmählich einen dünnen Vorteil. Die Reaktion des HG-Lagers, mehrfach mit Hilfe des siebten Feldspielers den Umbruch zu erzwingen, fruchtete nicht wirklich. Den berühmten Sack zu machte dann Triebskorn, der auf Messerschmidt am Kreis ablegte. Dieser traf zum 25:28 (58.), ein kleines Polster, das letztlich ausreichen sollte. Der HG gelang zwar noch der Anschluss und theoretisch wäre in der Schlussminute vielleicht noch ein weiteres Remis drin gewesen, aber irgendwann sind auch diese 60 Sekunden ohne Zählbares abgelaufen.
„Ob das jetzt glücklich oder verdient war, dazu will ich mich jetzt lieber nicht äußern“, hielt sich Job zurück. „Aber wir freuen uns tierisch über diesen Auswärtssieg“, wie auch seine Männer zuvor lautstark skandiert hatten. Schmitt haderte derweil noch ein wenig mit Teilen seiner Deckung: „Das Verpassen der Einläufer, die unnötigen Zeitstrafen – das alles sind Schrauben, an denen wir weiter drehen müssen.“ mj
HG: Müller, Fauerbach; Barthelmeß (8/7), Schaller, Wahl (4), M. Kern (1), Sauer (6), Krämer (1), Suschlik (1), Bernhardt, Burmeister (2), Stier (2), Schleidweiler, Haase (1), Geisler (1).
Bilder: Lutz Rüffer