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Dritte Liga im Spagat – Viele Teams stehen vor verschlossenen Hallen

Meinungen und Bedingungen gehen weit auseinander

Der Drittliga-Handball und die Jugend-Bundesliga (JBLH) werden dieses Jahr ihren Spielbetrieb nicht mehr aufnehmen (wir berichteten). Der Präsidiumsbeschluss des Deutschen Handballbundes (DHB) vom Mittwoch war nach dem vorangegangenen „Video-Staffeltag“ erwartet worden.

Aber schon zuvor wurde bei einem deutschlandweiten Blick klar ersichtlich, dass unter den derzeitigen gegebenen Bedingungen eine Fortführung eines geregelten Spielbetrieb völlig unmöglich erscheint. Zum einen klaffen die grundsätzlichen Meinungen weit auseinander. Zum anderen variieren auch die behördlichen Vorgaben stark. Wie und wo soll die Lösung gefunden werden? Die Süddeutsche Zeitung sieht den DHB in einem „Dilemma“ stecken.

Hanaus Hannes Geist (Geschäftsstellenleiter, Trainer A-Jugend) formuliert es so: „Ich würde die Frage anders stellen: Können oder wollen wir unter den Bedingungen spielen beziehungsweise kann oder will man sich das als Verein leisten?“ Nicht nur er hat das Problem mit geschlossenen Trainingshallen. Zwar gelten nach Einschätzung von DOSB und DHB 3. Liga und JBLH als Profiligen, doch nicht jedes Bundesland, nicht jeder Landkreis oder Gemeinde zieht da mit. Das letzte Wort liegt also in öffentlich-rechtlicher Hand.

Kornwestheimer Abteilungsleiters Andreas Postl wirft noch andere Bedenken in den Raum: „Für unsere Spieler ist Handball ein Hobby mit ein bisschen Zubrot. Wir wissen nicht, wie weit es ein Arbeitgeber mitmacht, wenn ein Spieler innerhalb kurzer Zeit zweimal in Quarantäne muss, nur weil er sich bei seinem Hobby angesteckt hat.“ Der Northeimer HC meint in einer Pressemitteilung: „Corona-Testungen der kompletten Mannschaft im mindestens wöchentlichen Rhythmus sind nicht finanzierbar und wir sehen es so, dass die verfügbaren Testkapazitäten zurzeit sinnvoller genutzt werden sollten.“ NHC-Sprecher Oliver Kirch lässt auch offen, ob dort in Süd-Niedersachsen der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen werden soll: „Wir besprechen die Situation kurzfristig und geben dann gegebenenfalls unsere Meinung bekannt.“

„Schlupfloch“

Drei Teams, darunter Großsachsen und Barmbek, sind wegen zahlreicher bestätigter Corona-Fälle (mindestens 28) sowieso komplett in Quarantäne, teilweise auch krank. Dies gilt auch für Neustadt/Grömitz. Dessen Trainer Jens Häusler, früher bei der HG Oftersheim/Schwetzingen, meldet: „Uns haben bis jetzt sieben Spieler informiert, dass sie positiv getestet worden sind. Sie sind in häuslicher Isolation, aber ihnen geht es soweit gut.“ 

Und mindestens 24 Männer-Mannschaften stehen nach DHB-Angaben ohnehin vor verschlossenen Hallentoren. So in Sachsen-Anhalt, wo Burgenlands Präsident Uwe Gering beklagt: „Das Krisenmanagement des DHB ist eine Katastrophe. An der Basis wird die Verunsicherung nur noch größer.“ Hallensperrungen gibt es auch flächendeckend in Bayern und Rheinland-Pfalz sowie in Teilen Niedersachsens. Dort machte der SV Zweibrücken sich seinen Status als Mitglied des saarländischen Handballs zu nutze. Die Westpfälzer trainieren nun in Saarbrücken. „Das ist das Schlupfloch durch das wir gehen dürfen“, sagte Trainer Stefan Bullacher. Allerdings gäbe es Einschränkungen. Zugang gibt es nur nachmittags, und dann können Berufstätige in der Regel ja nicht, was dann ja auch die Profieinstufung ad absurdum führt.

„Scheinheiligkeit?“

Überhaupt herrscht wohl weitgehend die Meinung vor, den Profistatus anzunehmen, um trainieren zu dürfen. Aber kaum einer will unter solchen Bedingungen (Tests und ohne Zuschauer) auch spielen. Diese Form von Zwiespältigkeit, ja fast Scheinheiligkeit wollte Coach Marc Rode vom TuS Volmetal nicht mitgehen. Das Training wäre seinen Jungs von der Stadt Hagen genehmigt worden. „Wir werden, trotz Erlaubnis, den Trainingsbetrieb einstellen. Entgegen der Auffassung des DHB sind bei uns berufstätige Amateure unterwegs, die sich eine zweiwöchige Quarantäne nicht leisten können. Wir haben keine Berufshandballer, sondern nur Amateure im Team. Im Gegenteil, viele Sportsfreunde haben anderweitige Verpflichtungen“, lassen er und sein Team via Pressesprecher Thomas Lichtenberg erklären. Auch Frauen-Drittligist Henstedt-Ulzburg stellt seinen Betrieb ein. „Die Signalwirkung nach innen und nach außen wäre fatal. Die knappen Ressourcen an Tests und der Labore sollen denen zur Verfügung stehen, die sie dringender brauchen“, gibt der Verein bekannt.

Wie könnte Saisonfortsetzung aussehen?

Insgesamt herrscht auch noch Uneinigkeit, wie weiter vorgegangen werden soll. Der DHB präsentierte einen Auswahlkatalog, zu dem sich die Mannschaften abstimmungsgleich nun äußern sollen. Mehrere Varianten stehen im Raum

a) Würde die Hinrunde erst Mitte bis Ende Mai zu Ende gehen, würde dies als Abschlusstabelle gelten. Die vier Staffelsieger würden danach um den Aufstieg in die 2. Bundesliga spielen. Die jeweils vier Letzten jeder Gruppe würden absteigen.

b) Die Hinrunde endet Ende April, es schließt sich eine Rückrunde in Sechser-Gruppen (1-6, 7-12 und 13-18) an. Auf- und Abstieg würden wie oben vollzogen.

c) Nach einer kompletten Hinrunde könnten sich Play-offs anschließen: Der Erste und Zweite jeder Staffel hätten einen Platz im DHB-Pokal sicher und würden in einer Aufstiegsrunde zu acht um den Zweitliga-Aufstieg spielen. Die Ränge elf bis 18 tragen eine Abstiegsrelegation ausspielen mit jeweils drei Spielen bis zur Entscheidung („best of three“).

d) Nach der Vorrunde nur obere und untere Tabellenhälfte die Rückrunde gegeneinander austragen lassen. Ergebnisse und Punkte aus der ersten Saisonhälfte werden übernommen.

Offen bleibt dabei, wann fällige Nachholpartien ausgetragen werden sollen. Bieberau/Modau oder Leichlingen als Beispiel haben jeweils erst eine Begegnung absolviert. mj, mwj

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21. November 2024

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Resilienz braucht Zuversicht

Beim 7. Welde-Kamingespräch tauschen sich die Partner darüber aus, wie sie vielfältige Herausforderungen meistern.

Die Handball-Gemeinschaft (HG) Oftersheim/Schwetzingen ist seit über zweieinhalb Jahrzehnten dafür bekannt, dass sie immer wieder über den sportlichen Tellerrand hinausblickt – auf Themen wie Bildung, Entwicklung, Ernährung, Bewegung, Gesundheit, Fairplay, Psychologie, Inklusion oder auch Wirtschaft.

Welde-Geschäftsführer Max Spielmann: "Einfach machen!"

Auf Letzteres zielte das mittlerweile 7. Welde-Kamingespräch ab, zu dem Sponsoren und Gönner, Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft eingeladen werden – es ist ein großes Netzwerktreffen, zu dem diesmal wieder rund 50 Gäste ins Welde-Brauhaus gekommen waren, unter die sich auch die HG-Führung und Spieler der ersten Mannschaft mischten.

„Resilienz stärken – Unternehmen in unruhigen Zeiten“ lautete das Thema, das für die Wirtschaft aktuelle Bedeutung hat. Denn die Veränderungsprozesse in Wirtschaft und Handel sind nicht erst seit der Pandemie in vollem Gange, und es war interessant zu hören, wie sich Unternehmen aufstellen, wettbewerbs- und widerstandsfähig, also resilient, zu bleiben.

„Resilienz braucht viel Zuversicht“, meinte eingangs Hausherr Max Spielmann und ermunterte zu mutigem unternehmerischem Handeln: „Einfach machen – wir haben unser Glück selbst in der Hand.“. Er sagte aber auch: „Die Corona-Krise hat uns deutlich resilienter gemacht.“ Deutschland sei das Land der Macher – und das werde auch so bleiben.

Hoffnungen setzt er in einen Regierungswechsel in Berlin: „Ich glaube, dass sich dann etwas verändert.“ Ähnlich sieht es Ines Hotz von der Sparkasse Heidelberg: Denn derzeit sei bei den Unternehmen eine große Zurückhaltung zu spüren. Darauf baut etwa auch Oftersheims Bürgermeister Pascal Seidel: „Denn wenn es der Wirtschaft schlecht geht, dann geht es auch den Kommunen nicht gut.“ Und das sei aktuell so. Zudem kritisierte er, dass die Städte und Gemeinden immer mehr Ausgaben bewältigen müssten, die ihnen vom Bund auferlegt werden, und dass die Bürokratie ständig zunehme: „Wir regulieren uns zu Tode.“

HG-Fundraising-Chef und Moderator Max Mäder war diesmal auch noch in einer anderen Rolle gefragt: Denn der Geschäftsführer der Firma Performio aus Brühl zeigte eindrucksvoll auf, warum IT-Sicherheit so wichtig ist, welche Herausforderungen sich immer wieder stellten und wie sie gelöst werden können: „Dabei darf man den Faktor Mensch nie vergessen.“

Leistungskoordinator und Cheftrainer Christoph Lahme, Sportvorstand Martin Schmitt, Jugendvorstand Markus Barthelmeß und Vorstandsmitglied Michael Zipf (von links) stellten vor, was Resilienz für die HG bedeutet.

Der Handballsport blieb logischerweise auch an diesem Abend nicht außen vor. Zwar sei die HG aktuell in Nachwuchsbereich sehr gut aufgestellt: „Wir gehören zu den größten und leistungsorientiertesten Vereinen in Süddeutschland“, betonte Vorstandsmitglied und Sportlicher Leiter Martin Schmitt. Aber erfolgreiche Jugendarbeit funktioniere nur mit einer ersten Mannschaft, die hoch spielt. Das sei derzeit gegeben: „Die dritte Liga ist eine Super-Plattform.“ Aber dieses Niveau zu halten, das sei die Herausforderung, betonte Leistungskoordinator Christoph Lahme. Deshalb müsse sich die HG stetig weiterentwickeln, sagte Schmitt. Und dazu brauche es die Unterstützung der Kommunen und der Wirtschaft. „Sonst sind wir langfristig nicht konkurrenzfähig.“

Das unterstrich Jugendleiter Markus Barthelmeß: „Wir brauchen mehr qualifizierte Trainer und mehr Ressourcen an Trainingszeiten. Da dürfte ihm ein Satz von Bürgermeister Seidel während des Kamingesprächs freuen: „Perspektivisch würden wir uns alle wünschen, dass wir eine neue Halle kriegen.“

Quelle: Schwetzinger Zeitung, 21.11.2024

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