Inklusion ganz ohne Berührungsängste
Auch bei den HG-Unified-Hyänen hat die neue Saison begonnen.
Die „Unified-Hyänen“ der HG Oftersheim/Schwetzingen haben kürzlich erstmals nach den Sommerferien wieder ihr Handballtraining aufgenommen. Fürs Umfeld und die engagierten Coaches standen schon zuvor einige wichtige Aktivitäten an.
Unter dem lebensrettenden Motto „Safety first“ belegte das Coachingteam einen Erste-Hilfe-Kurs bei den Maltesern aus Mannheim. Der Kurs fand ganztägig in Kooperation mit der Lebenshilfe Mannheim-Schwetzingen-Hockenheim in den Räumlichkeiten der Offenen Hilfe in Oftersheim statt. Unter Anleitung der beiden erfahrenen Malteser Volker Köpsel und Thomas Krieger wurden bei den Coaches viele Ersthelfermodule aufgefrischt und auch neue Anwendererkenntnisse vermittelt. Praktische Übungen an der Puppe und auch am lebenden Objekt sorgten dafür, dass Themen wie Herzdruckmassage, stabile Seitenlage oder die Kontrolle der Atmung keine langweilige Theorie blieben. Auch die Versorgung bei einem epileptischen Anfall und das Anlegen von optimal sitzenden (Druck-)Verbänden an den jeweiligen Körperstellen waren Inhalte des Lehrgangs. Zudem erfolgte eine praktische Einweisung in den Umgang eines Defibrillators. „Diese Fortbildung waren wir der Sicherheit unserer Trainingseinheiten und damit verbunden auch unseren Athletinnen und Athleten schuldig. Eben Safety first“, kommentierte HG-Coach Miguel Bundschuh diesen erfolgreichen Tag.
Gute Gespräche: „Hier wird Vielfalt gelebt“
Die Bewohner des Brühler Wohnhauses der Johannes-Diakonie luden zu ihrem Willkommensfest ein, und auch die Coaches der HG-Unified-Hyänen gehörten zu geladenen Gästen. „Es war eine Selbstverständlichkeit für uns, einer solchen Einladung zu folgen“, freute sich Uwe Ziegenhagen. In diesem Wohnhaus mit Tagesstätte haben inzwischen 26 Frauen und Männer ein schönes neues Zuhause gefunden. Davon nehmen derzeit zwei Männer und drei Frauen jeden 2. Samstag am Training der Unified-Hyänen teil. Die beiden Coaches wurden mit einem lauten „Hallo“ freudig von ihren Sportlern erkannt und begrüßt. „Da ging mir wirklich das Herz auf, dass sie uns alle nach dieser langen Sommerpause gleich wiedererkannt haben. Das war wirklich toll zu sehen und zu spüren“, zeigte sich HG-Projektleiterin Petra Frank begeistert. Es ergaben sich im Laufe des Abends viele interessante und informative Gespräche mit den Bewohnern, Eltern, Angehörigen, Betreuern, der Einrichtungsleiterin Karin Maidhof, der Kommunalen Behindertenbeauftragten des Rhein-Neckar-Kreises Silke Ssymank und mit dem Brühler Bürgermeister Dr. Ralf Göck, um nur einige zu nennen. Auch die HG wurde als kooperativer Verein in der Rede von Karin Maidhof dankend erwähnt.
Spürbare Inklusion
Wie schon in der vergangenen Saison, lud die HG ihre Unified-Hyänen ein, zusammen mit ihren Coaches ein Spiel der 3.Liga anzuschauen. Es fanden sich zum Heimspiel gegen den TuS Fürstenfeldbruck 15 Athletinnen und Athleten mit Angehörigen und Betreuern in der Nordstadthalle ein. Lautstark feuerten die Unified-Hyänen die heimische HG an und sorgten für mächtig Stimmung. Als am Ende einer dramatischen Begegnung das Unentschieden feststand, hielt es keinen Athlet mehr auf seinem Platz. Alle Unified-Sportler begaben sich gleich nach unten zur Mannschaft für ein gemeinsames Gruppenfoto, auf das sie sich schon gefreut hatten. Die HG-Akteure um Mannschaftskapitän Marc Kern begrüßten ihre Gäste per Handschlag oder mit einem „High Five“. Es entwickelten sich schöne Gespräche zwischen den Unified-Hyänen und ihren Idolen. Dies war der Moment eines heimlichen Sieges für die Inklusion und das ganz ohne Berührungsängste!
Bilder: HG/Bundschuh, Moosbrugger