Remis wird nicht von jedem als gerecht angesehen
Handball-Badenliga: Plankstadt und Oftersheim/Schwetzingen II trennen sich 30:30
Pure Enttäuschung auf der einen Seite, grenzenloser Jubel auf der anderen. Nicht jedes Unentschieden wird als gerechtfertigte Ausgeglichenheit angesehen. So wie jenes 30:30 (17:14) im Handball-Badenliga-Derby zwischen den HW Plankstadt und der HG Oftersheim/Schwetzingen II, wo sich das Heimteam um den Erfolg gebracht, ja fast betrogen sah, während die Gäste die Punkteteilung mit ihrem Anhang in der mit bald 400 Zuschauern fast voll besetzten Mehrzweckhalle auf ihre alten letzten Tage wie einen Sieg feierten.
Der Plankstädter Eindruck eines zumindest „unglücklichen“ (HW-Trainer Niels Eichhorn) Spielausgangs ist durchaus nachvollziehbar. Der Hausherr durfte über 58 Minuten die Führung für sich behaupten, die teilweise auch etwas deutlicher ausfiel, aber wie sich dann zeigen würde, nie vorentscheidend war. Zu Beginn, beide Seiten hatten zunächst auf 5:1-Deckungsformationen gesetzt, traten nicht unerwartet die halblinken Rückraumwerfer in Erscheinung, die der Begegnung mit ihren Stempel aufdrückten. So traf Julian Maier bis zur Pause sieben Mal für die HW, Thorsten Micke (4) war für die HG präsent.
Aber Plankstadt ist nicht nur Maier und Oftersheim/Schwetzingen reduziert sich nicht auf Micke, die dann teilweise auch beide in verschiedener Version Sonderbewachungen zugeteilt bekamen. Der Hausher zeichnet sich auch dadurch aus, dass er Fehler seiner Gäste gnadenlos bestrafte, die in dieser Hinsicht bei weiten nicht so konsequent vorgingen. Den zweiten Unterschied sollten die Torleute mit ausmachen. Dieses Duell ging im ersten Durchgang klar an Wölfe-Keeper André Treiber.
In der zweiten Spielhälfte parierte Raul Lázaro Garcia zwar zwei Strafwürfe der HG, ins Auge stachen aber vermehrt die Glanztaten von Maximilian Herb, der mit einen Gleichstand nach dem Seitenwechsel ermöglichte (17:17) und im Schlussakkord zur Stelle war. Trotzdem rannte sein Team phasenweise vier Treffern Rückstand hinterher – bis in die Crunchtime hinhein, in der sich dann die Ereignisse beinahe überschlugen. Je zweimal Thorben Löffler und Pol Kirsch zeichneten für den Anschluss verantwortlich, Nicolas Großhans hatte noch das 29:27 markiert, dazwischen waren HG-Defensive und Herb auf dem Posten.
Sinan Antritter tauchte dann auf Halblinks durch zum erst zweiten Ausgleich seit dem Anpfiff (58.), Rainer Verclas gelang vom Kreis noch einmal die erneute Heimführung (59.). Ein Abpfiff wegen eines Passes zuviel bei Oftersheim/Schwetzingen unter Androhung passiven Spiels sowie erneutem Ballwechsel nach Trippelschritten von Maier sorgten für Turbulenzen. Auszeiten (59:39 HG, 59:54 HW) zogen die finale Spielminute in die Länge. Dazwischen (59:51) hämmerte Linkshänder Felix Rothard über die Mitte kommend zum Endstand ein. Ein direkter letzter Freiwurf von Max Denne aus fast 15 Metern hatte keine Chance auf Erfolg mehr, blieb im Block hängen. Es folgten eben unbändiger Jubelsturm auf der einen Seite, tiefer Frust auf der anderen.
HW Plankstadt – HG Oftersheim/Schwetzingen II 30:30 (17:14)
HW: Treiber, Lázaro Garcia, Rebmann; Maier (10), Bastel (1), Kern (1), Großhans (1), A. Schöffel (2), Geiss (6), Denne (4/4), N. Schöffel, Fischer, M. Treiber (2), R. Verclas (3).
HG: Herb, Rabe; Antritter (3), Fendrich (3/2), Auth, Lemke, Micke (6), Kirsch (4/1), Braun (5/3), Rothardt (4), Kirchner (1), Grimm, Zimprich, Löffler (3). mj
Tainerstimmen
Niels Eichhorn (HW): Das war für uns ein unglückliches Unentschieden, weil ich der Meinung bin, dass wir über die 60 Minuten für mindestens 50 Minuten die bessere Mannschaft waren. Aber der Punktgewinn für Oftersheim/Schwetzingen ist auch nicht unverdient, weil das Team nie aufgesteckt und bis zum Schluss gekämpft hat. Insgesamt war es ein schönes Derby mit starker Kulisse.
Lars Fichtner (HG): Wir haben im Angriff gute Lösungen gefunden, uns aber lange nicht nicht belohnt, da waren zu viele schwache Würfe (14/3) und 13 technische Fehler, weshalb Plankstadt lange führte. Am Ende mit einer ziemlich jungen Aufstellung holten wir uns dank verbesserter Abwehr die Bälle. Da war Max Herb im Tor mit entscheidend, genauso wie Thorben Löffler, der zwei eminent wichtige Dinger von Rechtsaußen reingemacht hat.
Bild: Lutz Rüffer