„Zeigen Spiel mit zwei Gesichtern“
Handball-Oberliga: HG siegt in Söflingen hauchdünn
Die HG Oftersheim/Schwetzingen erwies sich im Oberliga-Duell bei der TSG Söflingen mal wieder als Spätstarter und siegte hauchdünn mit 28:27 (13:18). Und wie es der Spielausgang vermuten lässt, war es am Ende eine haarige Kiste, die am seidenen Faden hing. Denn der entscheidene Siegtreffer durch Florian Burmeister fiel 70 Sekunden vor Abpfiff, zwei Auszeiten ohne Auswirkungen folgten.
Die Gäste hatten eine entbehrungsreiche Trainingswoche hinter sich, was aber nicht als Begründung für den zunächst aus ihrer Sicht bescheidenen Spielverlauf herhalten soll. Der fast komplette Rückraum außer den beiden jungen Leonanrd Zaum und Leon Haase bestach durch Nichtteilnahme.“ Christian Wahl und Florian Burmeister meldeten sich zumindest bedingt wieder zurück und spielfähig. Und bis zum 13:12 bewegte sich das meiste (rein resultatsmäßig) noch innerhalb geordeneter Parameter.
Dann folgte der Einbruch. Für HG-Trainer Christoph Lahme, selber auch erkrankt, war es deshalb ein „Spiel der zwei Gesichter“, die sein Team vor und nach der Pause zeigte. „In der ersten Hälfte haben wir von den 18 Gegentoren 15 trotz unserer Absprachen nicht verteidigt bekommen. Nach Fehlwürfen vorne, wollten wir viel in den Rückzug investieren, bekamen das aber nicht auf die Kette, kassierten Konter. Außerdem leisteten wir uns im Eins-gegen-Eins-Verhalten hinten zu viel Nachlässigkeiten. Das war ganz schlimm.“
Wesentlich entspannter zeigte sich seine Miene kurz nach dem Seitenwechsel, als sein Team recht flott auf 19:19 ausglich (40.). „Wir zeigten da eine völlig veränderte Herangehensweise. Unsere Abwehr war sehr dominant, wir gewannen Bälle. Und auch das Angriffsspiel war deutlich verbessert. Alle unsere Treffer resultierten aus völlig frei herausgespielten Chancen oder über den Kreis.“ Marc Kern dankte diese Aufmerksamkeit mit sechs Treffern und einigen herausgeholten Strafwürfen, die Max Barthelmeß und Patrick Buschsieper (ingesamt sechs von sechs) souverän verwandelten. Lahme wollte dabei aber relativiert wissen, dass die Offensive-Performance der ersten 30 Minuten „auch nicht unbedingt schlecht“ war, aber halt eben nicht gut genug.
Ebenso sah Vorstandsmitglied Markus Barthelmeß, der als Kampfrichter am Tisch eingesetzt war, in der „sehr guten Abwehrleistung der zweiten Halbzeit“ die Grundlage für den späteren Sieg. Nur halb so viele Gegentreffer wie zuvor – neun – sind ein bemerkenswert Wert. Generell hatte er eine „starke Mannschaft“ ausgemacht, die sich auch durch einen Rückstand nicht aus der Ruhe hatte bringen lassen.
Außerdem hatte Lahme bei Neukeeper Michael Hoppe mit seiner internationalen Erfahrung endlich den erhofften „Dosenöffnereffekt“ registrieren dürfen. Nur neun Gegentore kassierte dieser nach seiner Einwechselung („eine Bauchentscheidung“) bei 20 gegnerischen Würfen. Eine andere Geschichte trieb ihm dafür weitere Sorgenfalten auf die Stirn: „Ich hoffe mit Christian Wahl gibt es nicht den nächste Ausfall.“ Der musste 90 Sekunden vor Abpfiff mit Fuß- und Knieproblemen raus.
HG: Fauerbach, Hoppe; Barthelmeß (6/4), Kirsch, Wahl (3), Kern (6), Burmeister (6), Stier, Haase, Buschsieper (2/2), Geisler, Zaum (2), Kusch (3). mj
Bild: Lutz Rüffer